„Schwesterlein“ mit Nina Hoss und Lars Eidinger bei Arte
Als Lisas Zwillingsbruder Sven unheilbar an Krebs erkrankt, will sie für ihn da sein – selbst, wenn ihre Ehe darunter leidet.
Als Erstes sehen wir sie im Krankenhaus: Sven (Lars Eidinger), wie er blass und abgezehrt in einem sterilen Raum liegt. Und seine Zwillingsschwester Lisa (Nina Hoss), die ihm gerade ihr Knochenmark gespendet hat. Svens Leukämie hat die Welt der Geschwister auf den Kopf gestellt – Sven, der Schauspieler, will unbedingt wieder als Hamlet auf die Bühne; Lisa, die Theaterautorin, hat seit seiner Diagnose kein Wort geschrieben. Am liebsten würde sie Sven in Berlin gesundpflegen, doch ihr Mann will mit den gemeinsamen Kindern in der Schweiz bleiben. Lisa ist hin- und hergerissen zwischen den verschiedenen Verpflichtungen in ihrem Leben …
Die beiden Regisseurinnen Stéphanie Chuat und Véronique Reymond haben mit „Schwesterlein“ einen ergreifenden Film gedreht, dessen Handlung manchmal fast hinter den beiden Hauptdarsteller*innen verschwindet. Der erstmals 2020 veröffentliche Film hat damals in der Schweiz viele Preise abgeräumt, heute läuft er zum ersten Mal im Free-TV. Die Rolle des talentierten, aber eigenwilligen Sven könnte Shakespeare-Veteranen Eidinger kaum besser liegen – ist Sven doch denkbar nahe an dessen öffentlichem Image als kontroversem Genie. Das Highlight des Films ist jedoch Nina Hoss, die als seine verwundbare, überforderte, kompromisslose und hemmungslos liebende Schwester alle emotionalen Register zieht.