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TV-Tipp: „Silence“ von Martin Scorcese bei Arte

Silence
(Bild: Metropolitan Filmexport/Initial Entertainment Group/De Fina-Cappa/Fábrica de Cine/Sikelia)

Im 17. Jahrhundert wird das Christentum in Japan erbarmungslos verfolgt. Zwei Priester wagen trotzdem die Reise dorthin.

Martin Scorcese mag für seine Gangsterfilme bekannt sein, aber der Regisseur ist natürlich kein Fan von Gewalt oder Verbrechen. Im Gegenteil: Als strenggläubiger Katholik ist er überzeugt, dass die Figuren in seinen Filmen eines Tages in der Hölle schmoren werden. Eines seiner größten Themen ist folgerichtig die Religion. Schon in „Die letzte Versuchung Christi“ hat sich Scorcese mit seinem Glauben auseinandergesetzt. 2017 hat er „Silence“ gedreht, einen historischen Film, der ebenfalls aus dem Rahmen des Erwarteten fällt. Nun läuft der Film erstmals im Free-TV.#

Im Jahr 1633 hat Japan alle Missionierung von außen verboten. Doch christliche Priester aus Europa lassen sich davon nicht abhalten. Nachdem Pater Ferreira (Liam Neeson) spurlos verschwindet, machen sich seine beiden Schüler Rodrigues (Andrew Garfield) und Garupe (Adam Driver) auf die Suche nach ihm. Sie reisen nach Japan und betreten das Land, wo sie auf eine Gruppe heimlicher Christ:innen stoßen. Doch die Schergen der Regierung sind nicht weit, und wenn die beiden Priester geschnappt werden, drohen Folter und Hinrichtung. Sie selbst sind in ihrem Glauben unerschütterlich, aber als sich die Schlinge der Inquisition enger zieht, werden trotzdem Zweifel in ihnen wach: Können sie von den gläubigen Fischer:innen verlangen, ihr Leben für die Religion zu opfern? Oder ist es vielleicht menschlicher, ihnen zu empfehlen, Christus öffentlich zu verleugnen? Und wie kann es sein, dass Gott all diese Grausamkeit zulässt?

„Silence“ ist eine langsame Meditation über Glaube im Angesicht von Verfolgung und Unterdrückung. Obwohl Scorceses eigene Position klar ist, sieht er davon ab, die Priester zu heroisieren, und stellt alle Figuren stattdessen als auf ihre Art gerechtfertigt dar. Schließlich ist die Frage, wieso die Priester überhaupt in Japan sind, durchaus berechtigt. Als Hauptdarsteller kann Andrew Garfield zeigen, wie gut er auch dramatisches Material beherrscht.

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