„Watchmen – Die Wächter“: Superhelden-Requiem auf ZDF Neo
Zack Snyders Adaption von Alan Moores Comic-Klassiker zeigt, wie die Welt aussähe, wenn es Superhelden wirklich gäbe.
Was wäre, wenn Superhelden wirklich existieren würden? Die Frage durften wir uns in den letzten Jahren unzählige Male stellen. Doch in den 80ern haben sie Alan Moore und Dave Gibbons mit ihrem Comic „Watchmen“ vielleicht zum ersten Mal in aller Konsequenz gestellt – und die Welt von Marvel, DC und Co. damit für immer verändert. 2009 hat Zack Snyder das als unfilmbar geltende Werk ins Kino gebracht.
Und da bekommen wir die Antwort auf die Eingangsfrage: Im alternativen Jahr 1985 haben die USA den Vietnamkrieg gewonnen – dank des Superhelden Dr. Manhattan (Billy Crudup), dessen Kräfte ihn zu einer Art Gott machen. Nixon ist dank des Sieges noch immer Präsident, doch jetzt bahnt sich ein Atomkrieg mit der UdSSR an. Da können selbst die Superheld:innen nichts tun, stattdessen arbeiten sie für die Regierung, versuchen ein möglichst normales Leben zu führen wie Silk Spectre (Malin Åkerman) oder trauern wie Nite Owl (Patrick Wilson) den alten Zeiten nach.
Nur der besessene, faschistische Vigilant Rorschach (Jackie Earle Haley) wandert noch immer durch die Straßen New Yorks. Als er entdeckt, dass der Comedian, Held im Ruhestand, von einem Unbekannten ermordet wurde, kontaktiert er seine alten Kolleg:innen, die zunächst nichts von ihm wissen wollen. Doch schon bald wird deutlich, dass Rorschach einer Verschwörung auf der Spur ist, die das Schicksal der Welt entscheiden könnte …
Dass Regisseur Snyder die Botschaft des bekennenden Anarchisten Moore wirklich verstanden hat, ist eher unwahrscheinlich. Doch die Vorlage ist so gut, dass auch der „Watchmen“-Film gelungen ist. Als Abgesang auf das Konzept des Superhelden ist die Geschichte bis heute nicht getoppt worden. Snyders Film war dabei so erfolgreich, dass es sogar eine Fortsetzung der Handlung als Serie gab – Moore hatte mit beiden Projekten allerdings nichts zu tun.