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INCorporating art fair Hamburg: Das steckt hinter der Kunstmesse

Eine Frau mit Astronautenhelm von Julia Maier auf der INCorporating art fair Hamburg.
Julia Maier bringt Emotionen gerne durch Frauen und starke hell-dunkel-Kontraste herüber.

Die INCorporating Art Fair Hamburg (kurz INC) ist bunt, jung – und vor allem divers. Wer bei Kunst an alte Gemälde längst verstorbener Künstler denkt, wird hier überrascht – und das nicht nur von der Kunst an sich, sondern auch von den Ausstellenden. Wir waren vor Ort bei der Messe, die vom 5. bis 8. Mai in den Hallen 2 und 3 des Oberhafenquatiers stattfindet.

Gerade herrscht noch hektisches Treiben. Eine Künstlerin vermisst die Abstände zwischen den Nägeln, wo ihre Werke später hängen sollen, ein Künstler beklebt die weiße Hintergrundfläche mit bunte Punkten, damit seine Kunst noch mehr Raum einnimmt, noch ein anderer checkt die Stromverbindung, weshalb wir zwischendurch im Dunkeln stehen. Die Kunst nimmt hier mehr als nur einen Platz an der Wand ein. Sie steht auf einem Sockel erhöht im Raum, nähert sich dreidimensional oder wirft in Form eines Möbelstücks dem Besuchenden das eigene Spiegelbild entgegen. Die Kunst lebt, ob durch wellenförmig angeordnete Bandschlaufen, durch Fotografien, die aktuelle politische Kontroversen thematisieren, oder durch digital eingehauchtes Leben.

Ausbreitung und Immersion

Neben analoger Kunst in Form von Bildern und Skulpturen stellen die internationalen Künstler:innen auch digitale Kunst und NFTs aus. NFT bedeutet Non-Fugible Token und beschreibt einen Gegenstand – in diesem Fall einen Kunstgegenstand –, der einmalig ist in der digitalen Welt. Das bedeutet jedoch nicht, dass der Gegenstand nicht analog existieren kann. Die Künstler:innen führen ihre digitale Kunst deshalb nicht nur digital, sondern auch analog vor.

So entstehen auf einem Bildschirm live vor unseren Augen Digital Paintings von Rebecca Bernau. Die Künstlerin, die selbst nicht anwesend sein kann, zeichnet dafür verschiedene Formen auf ihrem Tablet vor und fügt sie anschließend zu einem Menschen zusammen. Die Werke druckt sie später aus und erstellt so aus Digital Paintings analoge Kunstwerke. Ähnlich verfährt Michel Schneider, dessen Werke allerdings weitaus abstrakter daherkommen.

Umgekehrt wandeln andere Künstler:innen analoge Kunst in digitale um. So wird einer menschlichen Statue digital Leben eingehaucht, sodass sie sich auf dem Bildschirm bewegen und sogar hinsetzen kann. Als Virtual-Reality-Erlebnis übertragen andere Künstler:innen ganze Galerien in die virtuelle Welt, die später mithilfe von VR-Geräten besichtigt werden können.

  • Katja Nortmeyer INCorporating art fair Hamburg
    Katja Nortmeyer: Ein Eindruck ihrer Kunst.
  • Julia Maier-INCorporating art fair Hamburg
    Julia Maier: Vermischt Medien, Fotografien und und Malerei in ihrer Kunst.
  • Simone Carole Levy-
    Simone Carole Levy: Sie gehört zum Kunstkollektiv Intertwined, was „verflochten“ bedeutet. Sowohl ihre Skulptur, als auch das lateinamerikanisch-europäische Kollektiv sind verflochten.
  • Jacob Reh & LITTLE BRIX-INCorporating art fair Hamburg
    Jacob Reh & LITTLE BRIX: Punkte sind in vielen seiner Werke zu sehen.
  • Karin-Gerwien-
    Karin-Gerwien: Ihre Tierfiguren sind künstlerische Nachbildungen.
  • Karin_Gerwien-
    Karin Gerwien: Ihr Faultier wirkt fast echt.
  • Galerie Luzia Sassen- INCorporating art fair Hamburg
    Galerie Luzia Sassen: Der Galerie gehören über 25 Künstler:innen an.
  • Elbblick-Magazin-
    Elbblick Magazin: Sie machen neben Kunst auch einen Podcast.
  • Michel Schneider
    Michel Schneider: Eine Art KI entwickelt die Bilder digital, die er später druckt.
  • Nicole-Doth- INCorporating art fair Hamburg
    Nicole Doth: Fusion zwischen Möbeln und Kunst.
  • Nicole Doth-
    Nicole Doth: Ihr Motto ist: „Hab keine Angst vor Kunst.“
  • Joachim Schulz.
    Joachim Schulz: Unter dem Künstlernamen JoSCH experimentiert er gerne mit Beton.
  • Valentina Andress-Reschetizka, INCorporating art fair Hamburg
    Valentina Andress-Reschetizka: „Gefangen in Farben“.
  • Dieter List
    Dieter List: Bemalt gehärteten Kunstharz auf Gipsbinden über einem Maschendraht.
  • Martina-Hamrick
    Martina Hamrick: Mit ihrer patentierten Schlaufentechnik schafft sie dreidimensionale Kunst und erweckt ihre Figuren zum Leben.
  • rebecca bernau,
    Rebecca Bernau: Aus Tablet-Kunst wird analoge Kunst.
  • Thomas-Heinlein, INCorporating art fair Hamburg
    Thomas Heinlein: Der letzte Schliff, damit das Werk über den Bildrand hinaus wirkt.
  • Thomas Heinlein, INCorporating art fair Hamburg
    Thomas Heinlein: Über den Bildrand hinaus.

Skulpturen aus aller Welt

Die INCorporating Art Fair zeigt Kunst, die die betrachtende Person förmlich einsaugt, die über die Leinwand, über die Figur hinausreicht, die Menschen fesselt, sich um sie herum ausbreitet und sie mitnimmt. Doch nicht nur digitale Kunst schafft diese Immersion und Ausbreitung. Veranstalter Raiko Schwalbe sagt selbst, Kunst, das sei nicht nur eine Leinwand mit abstrakten Zeichnungen. Kunst präsentiere sich in allen möglichen Formen.

Ob die Kunst nun digital lebendig wird oder sich wie bei Thomas Heinlein durch Punkte auf dem Hintergrund über die Leinwand hinausragt: Sie breitet sich im Raum aus. Deshalb nutzen andere Künstler:innen Schlaufen oder ein Maschendrahtgerüst, um dreidimensionale Kunst zu schaffen, oder sie kreieren Skulpturen.

Diese Art dreidimensionaler Kunst reicht von einem Beton-Kapuzenpullover (siehe Bildstrecke oben) über einen Stuhl bestehend aus Spiegeln bis zu Holzskulpturen, die an indigene Kulturen erinnern. Verantwortlich für letzteres ist Intertwined, ein Kunstkollektiv bestehend aus lateinamerikanischen und europäischen Künstler:innen. Die anwesenden Künstler:innen aus Chile, Argentinien und Italien präsentieren Statuen aus verschiedensten Materialien, aus Metal, Bronze, Stein und Holz. Diese Internationalität ist ein weiterer Schwerpunkt der Ausstellung.

INCorporating Art Fair Hamburg ganz divers

Neben der Kunst sind auch ihre Ersteller:innen sehr divers: 20 internationale Galerien und rund 80 internationale Künstler:innen stellen ihre Werke aus. Dabei ist das Ziel von Veranstalter Schwalbe, noch mehr Internationalität zu erreichen. Raiko Schwalbe organisiert seit 2014 zweimal jährlich die ARTMUC in München und seit letztem Herbst nun auch die INCorporating Art Fair in Hamburg.

Besonders stolz ist er auf die Repräsentation von Frauen bei der INC. Dort sind über 50 Prozent der teilnehmenden Künstler:innen weiblich, und die Jury besteht zu 100 Prozent aus Künstlerinnen und Kunsthistorikerinnen. Diese Jury achtet bei der Auswahl für die Ausstellung unter anderem darauf, wie sich die Bewerbenden künstlerisch über die Jahre entwickelt haben und ob sie mit ihren Werken etwas zu sagen haben.

GEDOK München & Hamburg

Viel zu sagen haben mitunter die Künstlerinnen der GEDOK München und GEDOK Hamburg, zwei Kunstvereine, die ihren Künstlerinnen Ausstellungsplätze bei der INCorporating Art Fair bieten. Die hier ausgestellte Kunst thematisiert mitunter politische Kontroversen und Gesellschaftskritik (siehe Bildstrecke unten). GEDOK steht dabei für „Gemeinschaft Deutscher und Österreichischer Kunstvereine aller Kunstgattungen“ und ist ein Zusammenschluss aus Künstlerinnen und Förder:innen.

Weitere Infos zu der Ausstellung und den Künstler:innen findest du auf auf der Internetseite der INC.

  • Dörthe Bäumer
    Dörthe Bäumer: Die Künstlerin gehört der GEDOK München an.
  • Kathrin_Bick-Müller
    Kathrin Bick-Müller: Zwei Werke der Künstlerin, die der GEDOK Hamburg angehört.
  • GEDOK München
    GEDOK München: Eine Ahninnen Reihe als Kunstwerk.
  • GEDOK-München
    GEDOK München: Women Empowerment.
  • Adidal Abou-Chamat
    Adidal Abou-Chamat: „Dreaming of…“ eine Fotostrecke zum Thema Fremdsein.
  • Adidal Abou-Chamat
    Adidal Abou-Chamat: Die Künstlerin und Ethnologin thematisiert das Anderssein.
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