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„Visions of Contentment“ von Joep Beving und Maarten Vos: Farewell und Fuck you

Joep Beving_c_Max_Hartmann
(Foto: Max Hartmann)

Auf ihrem neuen Album trauern Joep Beving und Maarten Vos um einen verstorbenen Freund – und erteilen dem Faschismus eine klare Absage.

Neoklassik wird gern mal – und sicherlich nicht immer zu Unrecht – als seicht oder beliebig abgetan. Hoffen wir, dass selbst Skeptiker:innen für das neue gemeinsame Album von Joep Beving und Maarten Vos eine Ausnahme machen. Denn „Visions of Contentment“ geht tiefer als ein Großteil der Konkurrenz, was mit der Entstehungsgeschichte der Platte zusammenhängt: Während der Aufnahmen ist Mark Brounen, ein langjähriger Freund der beiden Niederländer, nach Jahren des Kampfes an Krebs gestorben.

Tracks wie „02:07“, benannt nach dem Moment, in dem sie die Nachricht erhalten haben, nehmen direkt Bezug auf die Tragödie – trotzdem ist „Visions“ kein reines Traueralbum geworden, denn Beving und Vos wollen damit auch Brounens akzeptierenden Umgang mit seinem nahenden Tod zelebrieren. Immer wieder scheinen Bevings Klavier und Vos’ Cello klar wie Lichtstrahlen durch die elektronischen Klänge und Geräusche, die sich durch das Album ziehen. Nebenher ist es auch als „großes fuck you an Faschisten und Angst“ gemeint, wie Beving erklärt. Beliebig geht anders.

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