Von Gewinnern und Verlierern
Der deutsche Kandidat Jendrik ist Vorletzter geworden, die Sieger*innen müssen sich gegen Drogenvorwürfe verteidigen: Der Recap des ESC 2021.
Am Samstag, den 22. Mai, ist der Eurovision Song Contest über die Bühne gegangen. Und das gilt im wahrsten Sinne des Wortes, denn die Veranstaltung in Rotterdam hat wieder nach altem Muster stattgefunden, nachdem 2020 gar kein ESC möglich war. Zwar waren ein paar Leute weniger in der Halle als sonst, der Atmosphäre des Wettbewerbs hat das allerdings keinen Abbruch getan. Wir haben euch im Vorfeld über alle wichtigen Punkte informiert – jetzt gibt es hier die Resultate.
Eine große Überraschung ist es nicht, trotzdem schade: Der deutsche Kandidat Jendrik konnte weder die Jurys noch das Publikum überzeugen. Sein Song „I don’t feel Hate“ hat schon von der Nominierung ziemlich viele negative Reaktionen im Netz eingefahren. Und die Vorhersagen der deutschen Fans haben sich bewahrheitet: Jendrik ist Vorletzter geworden. Während die Jurys der europäischen Länder gerade noch drei Punkte für den Musicaldarsteller übrig hatten, war das Publikum weniger großzügig und hat Jendrik glatte null Punkte gegeben. Weniger hat nur der Brite James Newman für „Embers“ bekommen, der damit auch das Schlusslicht des diesjährigen Wettbewerbs gibt.
Woran hat es gelegen? Vielleicht an der konfusen, quietschbunten Choreografie, bei der Jendrik mit einem menschengroßen Peace-Zeichen über die Bühne getanzt ist. Vielleicht am Song selbst, der es irgendwie schafft, zugleich repetitiv und hyperaktiv zu sein. Wahrscheinlich aber war die Musik den Zuschauer*innen aber auch einfach nicht disruptiv genug.
Koks beim ESC? Drogentest gibt Entwarnung
Denn schaut man sich die diesjährigen Gewinner*innen an, scheint genau das den Ausschlag gegeben zu haben: Die italienische Band Måneskin hat sich bei ihrem Auftritt als rebellisches Gegengewicht zum ESC-Pop inszeniert, indem sie für ihren Song „Zitti e buoni“ auf alte Glamrock-Gesten zurückgegriffen hat. Das ist natürlich nicht weniger kalkuliert als der Rest der Beiträge – hat aber in diesem Jahr eindeutig den Nerv des Publikums getroffen. Nach der Vergabe der Jurypunkte hat Italien noch hinter der Schweiz, Frankreich und Malta, nur um dann mit sagenhaften 318 Publikumspunkten in Führung zu gehen.
Doch schon kurz nach dem Sieg der Italiener*innen hat sich die erste Kontroverse geregt. Nach uneindeutigen Videoaufnahmen kam das Gerücht auf, Damiano David, der Sänger von Måneskin, habe während der Punktevergabe Kokain vom Bandtisch geschnupft. Schon in der anschließenden Pressekonferenz wurde er darauf angesprochen, hat die Vorwürfe aber entschieden dementiert. Inzwischen gibt es auch von offizieller Seite Entwarnung: David hat sich einem Drogentest unterzogen, der negativ ausgefallen ist. Ob die Band wirklich unglücklich über diese Entwicklung ist, ist dabei fraglich. Immerhin passen die Vorwürfe gut zu dem rebellischen Image, das ihr zum Sieg verholfen hat.