„WatchMe – Sex sells“: Wem gehört unserer Sexualität?
Wo hört sexuelle Selbstbestimmung auf, wo beginnt Porno? Die Instantserie „WatchMe – Sex sells“ blickt hinter die Kulisse von Onyfans und Co.
„WatchMe – Sex sells“: Ab sofort in der ZDF-Mediathek
„Ich will einfach meine Sexualität embracen und ein Vorbild sein“, Körperaktivistin Malaika (Maddy Forst) ist sich sicher: Die neue Social-Media-Plattform WatchMe ist der perfekte Ort, um neben „Boobs and Booty“-Fotos mit Exkursen zu Judith Butler und queer-feministischen Podcasts zu punkten. WatchMe ist keines dieser schmuddeligen Pornoforen – hier ist der Kontakt persönlich, und du selbst bestimmst, was du anbietest. Doch ist das wirklich so? Die sechsteilige neoriginal-Instant-Serie WatchMe – Sex sells nimmt die Zuschauer:innen mit hinter die Webcams dreier WatchMe-Accounts, und schnell stellt sich die Frage, wie weit es mit der sexpositiven Selbstbestimmung geht, wenn bald nur noch Fantasien anderer gestillt und angebliche Marktgesetze bedient werden?
Solange Malaika mit ihren Followern bloß vor der Webcam isst und ab und zu ihren Oberkörper entblößt, ist alles in bester Ordnung. Doch ihre Managerin Hanna (Agnes Decker) will die aus ihrer Comfort-Zone locken – für sie ist WatchMe ein knallhartes Business. Und so wird Malaika schnell in unangenehme Situation gezwungen. Für Toni (Anna Werner Friedmann) ist WatchMe in doppelter Hinsicht eine Erlösung: Durch die einprasselnden Komplimente findet die alleinerziehende Mutter wieder zu ihrem sexuellen Selbstbewusstsein zurück. Nebenbei stockt sie so auch noch ihr Konto auf, und ein Brust-Bild finanziert kurzerhand die Nachhilfe für ihren Sohn. Für Tim (Michelangelo Fortuzzi) und Josh (Simon Mantei) hingegen ist WatchMe eine ernste Angelegenheit: Das Paar produziert expliziten Porno-Content und baut sich eine Community auf. Allerdings will Josh immer mehr, was die Beziehung zum Eskalieren bringt.
Obwohl WatchMe – Sex sells in der digitalen Social-Media-Welt spielt und sich explizit kritisch mit den Risiken von Plattformen wie etwa Onlyfans auseinandersetzt, ist die Serie vielmehr eine Reflexion über die menschliche Sexualität, unsere Unsicherheiten im Umgang mit ihr und den Machtmissbrauch, der daraus folgen kann. Fragen zur Selbstbestimmung über unsere Sexualität und Körper werden zwar nicht endgültig geklärt, doch Porno und Sexualität im öffentlich-rechtlichen Fernsehen verhandelt zu sehen, ist nicht selbstverständlich. Das nächste Mal vielleicht mit ein bisschen mehr Budget und Zeit.
Schau dir den Trailer zur Serie hier an.