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„Wenn wir uns wieder sehen schreien wir uns wieder an“ von Die Höchste Eisenbahn: Zermürbte Poesie

DieHöchsteEisenbahn Cover

Einst hat das Songwriter-Kollektiv dem Deutschpop den Spaß zurückgebracht. Doch auch Die Höchste Eisenbahn leidet unter der Gegenwart.

Wie sehr die Welt am Arsch ist, wissen wir durch den täglichen Nachrichtenkonsum – oder dadurch, dass wir die Höchste Eisenbahn hören. Hat sich das Berliner Quartett schon auf der Vorgängerplatte „Ich glaub dir alles“ zerknirscht gezeigt, sind sie nun bis auf die Knochen zermürbt. „Wenn wir uns wieder sehen schreien wir uns wieder an“ sagt als Titel schon alles: Streit, Zerwürfnis, keine Aussicht auf Versöhnung. Dabei hat das zauselige Kollektiv um die Songwriter-Barden Francesco Wilking und Moritz Krämer einst den deutschsprachigen Pop vor spaßbefreiter Langeweile gerettet. Wo Erdmöbel mit verkopften Texten unterhielten, haben uns die Höchste Eisenbahn einfach schwofend an die Hand genommen.

Nun gibt es neben dem Sound eines verzweifelten Alleinunterhalters vor allem Frust: Freundschaften, die nur außerhalb der geregelten Arbeitszeiten stattfinden; Beziehungen, die von Misstrauen und Ablehnung geprägt sind, und selbst die Burt-Bacharach-Nummern wie „Jeder hat was zu verlieren“ oder „Wir machen uns fertig“ leiden an Vereinzelung. Wer die Höchste Eisenbahn einst wegen ihrer Bereitschaft zum kindlichen Rausch gefeiert hat, will sie jetzt nur noch vor der Depression bewahren und schützend in den Arm nehmen.

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