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Xavier Naidoo distanziert sich überraschend von Verschwörungstheorien

Der Musiker hat sich für vergangene, kontroverse Äußerungen entschuldigt – nur welche das genau sein sollen, lässt er offen.

  • In der Vergangenheit hat Sänger Xavier Naidoo Verschwörungstheorien verbreitet.
  • Nun hat er sich in einem Video überraschend für vergangene Fehltritte entschuldigt.
  • Unklar bleibt dennoch, welche Haltung er weiterhin vertritt und welche womöglich nicht mehr.

Seit vielen Jahren ist Musikurgestein Xavier Naidoo eine der prominentesten Figuren in Deutschland, wenn es um Verschwörungstheorien geht. Insbesondere mit der Szene der „Reichsbürger“ hat sich der Musiker immer wieder solidarisiert. In diesem Kontext hat er seine Gegner:innen schon mal als „Volksverräter“ bezeichnet. Die Coronapandemie hatte seine Äußerungen zuletzt noch intensiviert, oft ging es dabei um Impfungen. Wie alle Verschwörungserzählungen mündeten auch Naidoos Theorien im Antisemitismus, was im scharfe Kritik unter anderem vom Auschwitz Komitee eingebracht hat.

Nun scheint es, als würde der Künstler bereuen. In einem YouTube-Video mit dem Titel „#OneLove“ entschuldigt sich der Rapper für Äußerungen, die er in der Vergangenheit gemacht habe. Auch von bestimmten Gruppierungen wolle er sich distanzieren. „Ich war von Verschwörungserzählungen geblendet und habe sie nicht genug hinterfragt, habe mich zum Teil instrumentalisieren lassen“, sagt Naidoo. „Nationalismus, Rassismus, Homophobie und Antisemitismus sind mit meinen Werten nicht vereinbar, und ich verurteile diese aufs Schärfste.“

Xavier Naidoo: Vor wenigen Wochen noch Putin-Fan – heute geläutert?

Als Grund für den Sinneswandel gibt er den Krieg in der Ukraine an. Seine Frau stamme von dort und er habe entsprechend viel Zeit in dem Land verbracht. Wegen des Krieges habe er nun Freunde und Verwandte aus der Ukraine „rausholen“ müssen, deren Leid ihn „tief bewegt“ habe. In teilweise kritischen Gesprächen, für die er im Nachhinein aber dankbar sei, habe Naidoo auch die eigene Rolle in diesem Konflikt reflektiert.

Während Xavier Naidoo in dem Video durchaus betroffen wirkt, fällt auf, wie vage er in seiner Entschuldigung bleibt. Zwar distanziert er sich explizit von rechtsextremen Gruppierungen und Verschwörungstheorien. Doch die spezifischen Themen, über die er immer wieder kontroverse Äußerungen gemacht hat, werden nicht benannt: Corona, Impfung, Reichsbürger, Adrenochrom oder QAnon – Naidoo erwähnt sie mit keinem Wort. All dies macht es schwer, nachzuvollziehen, welche Äußerungen er tatsächlich bereut.

Auffällig außerdem: Obwohl es der Krieg in der Ukraine ist, dem er seine Kehrtwende zuschreibt, spart der Musiker dessen Verursacher Putin aus. Dabei hat Naidoo vor wenigen Wochen auf seinem Telegram-Kanal noch russische Propaganda verbreitet und behauptet, in Russland herrsche „ultimative Freiheit“.

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