„Echo der Gewalt“ von Yasmin Angoe
Nena Knight liquidiert gnadenlos die Feinde eines afrikanischen Syndikats – doch Yasmin Angoe erzählt in „Echo der Gewalt“ auch die Vorgeschichte der Profikillerin.
In „Echo der Gewalt“ von Yasmin Angoe liquidiert Nena Knight, Codename Echo, im Auftrag der afrikanische Organisation The Tribe kaltblütig und effektiv ihre Gegner.
„Echo der Gewalt“ von Yasmin Angoe ist unser Krimitipp der Woche
Hohe Risikobereitschaft, gute Körperbeherrschung, außergewöhnliche Fähigkeiten, sowie umfassende Technikkenntnisse, extreme Belastbarkeit und Resilienz – die psychischen und physischen Anforderungen für den Beruf des Profikillers sind enorm. So schauen wir ihnen fasziniert bei der Arbeit zu und lieben dieses Genre.
Auch in Yasmin Angoes neuem Thriller fiebert man von den ersten Seiten mit, wenn Nena Knight, Codename Echo, im Auftrag der afrikanische Organisation The Tribe kaltblütig und effektiv ihre Gegner liquidiert. Eine ihrer nächsten Zielpersonen ist jedoch untypisch: ein Bundesanwalt, der als Vertrauensbeweis für ein neues Mitglied der Organisation erledigt werden soll. Nena ist angehalten, sich weder Gedanken um die politischen Hintergründe der ausgewählten Opfer machen, noch die manchmal bizarren Situationen zu stören, in die sie an den Tatorten gerät. Nicht ohne Grund: Nena hat ihre Ausbildung und ihr neues Leben ihrer Adoptivfamilie in Miami zu verdanken. Davor führte sie ein völlig anderes Leben als Aninyeh Ama Asym in einem Dorf in Ghana, an das sie sich möglichst nicht mehr erinnern sollte …
Was Yasmin Angoe da in eingeschobenen Rückblenden von Aninyeh in der Ich-Perspektive berichten lässt, ist kaum zu ertragen: Das Dorf wird von Männern überfallen und abgefackelt, nachdem sie die männlichen Einwohner zuvor mit Macheten brutal niedergemetzelt haben. Aninyeh erleidet wie viele Frauen eine Gruppenvergewaltigung und wird in die Sklaverei verkauft, bei der sie unfassbare Qualen erdulden muss. Nehmen wir Nenas Morde als Killerin auf einer überzeichneten und abstrakten Ebene noch als fiktional wahr, sind die furchtbaren Peinigungen, die sie als Aninyeh erleidet, real und glaubwürdig dargestellt. Ein unglaublich starker Start einer Trilogie, die sich gerade durch diese zweite Ebene von vielen anderen Thrillern abhebt.
„Echo der Gewalt“ von Yasmin Angoe ist unser Krimitipp der Woche. Zuletzt haben wir an dieser Stelle „Refugium“ von John Ajvide Lindqvist vorgestellt.