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Youngblood auf Tour: Marissa Burwell Live 2025

Marissa Burwell
Marissa Burwell (Foto: Sarah Bulm)

Musikalische Therapiestunde der Extraklasse: Folksängerin Marissa Burwell birgt tief Verschüttetes aus dem Inneren – zu unserer Freude.

Strenggenommen ist Marissa Burwell dem Status eines Youngbloods allmählich entwachsen, immerhin veröffentlicht die Kanadierin doch am 29. August bereits ihr zweites Album. Von abgeklärter Kaltschnäuzigkeit ist dennoch keine Spur – und das ist auch gut so. Stattdessen klingt ihre zweite Platte „Before the Hour’s up“ wie ein unbedarftes Debütalbum, getrieben von radikaler Ehrlichkeit und der Lust, tief Verschüttetes mittels Songwriting aus dem Inneren zu bergen. Dass dabei eine Menge Staub und Melancholie aufgewirbelt werden und dass dies für Hörer:innen mitunter herausfordernd sein kann, weiß Burwell nur zu gut. So rekurriert der Albumtitel charmant auf die vermessene Hoffnung, alle großen Lebensfragen und Probleme in nur einer einzigen Therapiestunde unterzubringen: Wann gilt es, eine Beziehung zu beenden? Was sind Freundschaften wert? Warum stagniert das eigene Leben? Wie geht man mit Isolation, Einsamkeit und der verdammten Musikindustrie um?

Alles Fragen, die sich die Folksängerin auf ihren neun neuen Songs stellt. Antworten findet Burwell nur bedingt, gelöst werden sie trotzdem. „Eine Zeit lang hatte ich das Gefühl, mich einer Version meiner selbst anzunähern, die sich nicht wie ich anfühlte; die ständigen Turbulenzen haben mich hart werden lassen“, so Burwell. „Before the Hour’s up“ ist nun also der Versuch, wieder weich zu werden, die Knoten zu lösen, den Turbulenzen zu entkommen. Und dank Burwells tröstender Melodien gelingt das sogar beim Zuhören. Mit dieser neugewonnenen Softness geht es nun also auf Youngbloods-Tour, bei der, wie es für das vom Folk- und Indierocklabel DevilDuck gehostete Showcase üblich ist, Marissa Burwell von zwei weiteren Newcomern unterstützt wird: vom deutschen Bluesgitarristen und Sänger Merlin Hydes und dem Schweden Water Statues. Und ganz ehrlich: Wer diese drei fantastischen Artists an einem Abend live gesehen hat, braucht womöglich keine Therapie mehr – zumindest fürs Erste.

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