„Your Mother should know: Brad Mehldau plays the Beatles“ – Auf den Spuren der Fab Four
Der US-Pianist ist Meister darin, Pop in modernen Jazz zu übersetzen. Jetzt hat er der besten Popband ein Album gewidmet.
Brad Mehldau gilt der Kritik als der erste, der den Pop des Post-Beatles-Zeitalters in das Repertoire des Jazz überführt hat – ohne dabei Songs zu banalisieren. In der Tat: Wer einmal die brillanten Radiohead-Cover des US-Pianisten gehört hat oder sich in voller Länge dem 16-minütigen Klanggewitter aussetzt, das in seiner Version von „And I love her“ entfacht wird, der weiß, was gemeint ist. „Easy Beatles Piano“ auf Youtube könnte kaum weiter weg sein. Für sein neues, im September 2020 live in Paris aufgenommenes Fab-Four-Programm hat Mehldau sich zehn Songs ausgesucht, die er nie zuvor hat mitschneiden lassen.
Manches („She said, she said“ ,„If I needed someone“) ist dabei sehr nah am Original, doch es scheint nur so, als sei dem Pianisten mit 50 plötzlich die Lust am Experiment vergangen. „Golden Slumbers“ ist eine achtminütige Meditation, „I saw her standing there“ ein lustiger Boogie-Woogie und „Baby’s in Black“ ein Gospel, wie ihn Keith Jarrett nicht deeper hinbekommen hätte. Furios.