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„Zauberberg 2“ von Heinz Strunk

Portraitfoto Heinz Strunk, der mit seinem Roman „Zauberberg 2“ das Thomas-Mann-Jahr eröffnet
(Foto: Dennis Dirksen)

Ausgerechnet Heinz Strunk eröffnet mit „Zauberberg 2“ das Thomas-Mann-Jahr: In gewisser Weise ist sein Roman Thomas Mann 2.0

„Zauberberg 2“ von Heinz Strunk ist unsere Buchempfehlung der Woche.

Heinz Strunk war noch nie der rein komische Literat, und doch hat er die komischen Elemente in seinen Romanen mit den Jahren immer noch stärker in den Dienst der Tragik gestellt. Jetzt, in seinem an Thomas Mann angelehnten „Zauberberg 2“, lässt er seinen depressiven Helden Jonas Heidbrink von Hamburg tief ins Grenzgebiet zwischen Vorpommern und Polen bei Anklam in ein Sanatorium fahren.

Heidbrink weiß nicht weiter, der mit einem verkauften Start-up reich gewordene 36-Jährige kann mit seiner seit der Pubertät dominierenden Depression nicht länger umgehen. Was den bösen Blick Heidbrinks auf die Welt und sich selbst nicht abschwächt. Voller Verachtung schildert er den Alltag in der Fachklinik für psychische und psychosomatische Beschwerden, seziert die Schwächen von Ärzten wie Patientinnen und nimmt die Rolle des sich unterwerfenden Patienten nur widerwillig ein. So gesehen ist dieser Roman Thomas Mann 2.0 – statt sanfter Ironie ätzt hier die Strunk’sche Säure den Lack vom gefälligen Schein, ohne dass er den liebevollen Blick auf das deprimierende Sein abwendet.

Mit „Zauberberg 2“ hat es Heinz Strunk auf unsere Liste der besten Bücher im Januar 2024 geschafft.

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