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„A Young Doctor’s Notebook“: Amputation, Morphin und Bürgerkrieg in Serie

Jon Hamm Daniel Radcliffe A Young Doctors Notebook One ARD-Mediathek
ONE A YOUNG DOCTOR'S NOTEBOOK, STAFFEL 1, "Folge 1", am Donnerstag (09.03.23) um 22:00 Uhr. Der alte Doktor (Jon Hamm) liest sein altes Notizbuch. © WDR/British Sky Broadcasting Ltd/Colin Hutton (Foto: A Young Doctor’s Notebook_WDR/British Sky Broadcasting Ltd/Colin Hutton)

Ausgestrahlt wird die Serie auf One, der Stream steht in der ARD-Mediathek: „A Young Doctor’s Notebook“ mit Jon Hamm und Daniel Radcliffe.

Die Serie „Mad Men“ befand sich gerade auf ihrem Höhepunkt, als ihr Hauptdarsteller Jon Hamm (Foto) sich die Zeit nahm, in der kleinen Serie „A Young Doctor’s Notebook“ mitzuspielen und sie auch mit zu produzieren, die jetzt auf One ausgestrahlt wird und in der ARD-Mediathek gestreamt werden kann. Die Serie, die bereits 2020 auf Arte ausgestrahlt wurde, basiert auf dem Erzählband „Aufzeichnungen eines jungen Arztes“ oder auch „Arztgeschichten“ des Schriftstellers und Satirikers Michail Bulgakow, der auch regelmäßig auf deutschen Bühnen aufgeführt wird und zudem mit vielen Werken in Neuübersetzungen vorliegt.

Der 1891 in Kiew geborene Bulgakow wurde vom russischen Kaiserreich genauso geprägt wie später von der Sowjetunion. Viele seiner Werke wurde in der Sowjetunion nicht zu seinen Lebzeiten veröffentlicht. In „A Young Doctor’s Notebook“ erinnert sich der Moskauer Arzt Vladimir Bomgard im Jahr 1934 an seine erste Arbeitsstelle in einem Provinzkrankenhaus, wo er 1917 seinen Dienst antrat. Bomgards Praxis wird gerade wegen illegaler Rezeptausstellung und Drogenbeschaffung von der Polizei durchsucht und der Arzt verhört, als er sein altes Notizbuch wiederfindet und beginnt, sich an die frühe Zeit seines Berufslebens zu erinnern.

Der junge Arzt Vladimir Bomgard wird vno Daniel Radcliffe („Harry Potter“, „Lost City – Das Geheimnis der verlorenen Stadt“) gespielt, die Rückblenden ins Jahr 1917 und 1918 vor der russischen Revolution und während des Bürgerkrieges sind voller satirisch überzeichneter Momente, obwohl die Grundhaltung der Serie eine zutiefst melancholische ist – es sind die Erinnerung eines erfahrenen, aber drogensüchtigen Arztes an seine eigene Jugend, die von Naivität, Unschuld und großer Unerfahrenheit geprägt war. Drastische Darstellungen von Operationen – filmisch bewusst stümperisch umgesetzt – wechseln sich ab mit Dialogen voller absurder Komik zwischen dem Moskauer Arzt und den einfachen Bauern der Region irgendwo im sibirischen Nirgendwo, zudem lebt die Miniserie davon, dass der ältere Arzt ständig sein jüngeres Alter Ego besucht und mit ihm in den Dialog tritt.

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