Alex Izenberg: Caravan Château
Auf „Caravan Château“ widmet sich Alex Izenberg einem dringlicheren Thema, als es das durchweg sonnig-verträumte Tempo der meisten Stücke nahelegt…
Nicht nur den Bademantel hat sich Alex Izenberg bei Harry Nilsson abgeguckt, auch die patinierte 60s-Psychedelia des US-Amerikaners lehnt ein bisschen an der Schulter seines Pop-Vorbilds. Was Izenberg dagegen ganz im Alleingang hinbekommt, ist es, seine Musik noch mit weirdem Außenseiter-Folk anzureichern – etwa so, als hätten Harry Nilsson und Daniel Johnston gemeinsam Pink Floyd gecovert, aber das Album statt auf 45 Umdrehungen pro Minute auf 33 abgespielt.
Einen Tick verschlafen und entrückt widmet sich Alex Izenberg auf „Caravan Château“ (Domino) indes einem ungleich dringlicheren Thema, als es das durchweg sonnig-verträumte Tempo der meisten Stücke nahelegt: Es geht um Liebe, die Suche nach Geborgenheit, und oft kippt das Wehmütige ins Albtraumhafte. Etwa wenn das spröde stampfende „Revolution Girls“ ganz plötzlich in einem dissonanten Freakout völlig zerläuft, oder die zarte Klavierballade „Bouquets falling in the Rain“ zum Ende hin zu einem dröhnenden Postrock-Nebel mutiert. So zerschossen ist auch der Gesamteindruck, den „Caravan Château“ hinterlässt, aber Izenberg gelingt es, die vielen Ideen annähernd zu bündeln. So wird aus Scherben ein Kaleidoskop.
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