Alive. And kicking? – Das Live-Album der Simple Minds
Braucht man nach 40 Jahren tatsächlich ein neues Live-Album von den Simple Minds?
Ende der 70er-Jahre als Punkband in Glasgow gegründet, brauchten die Simple Minds zunächst mehrere musikalische Neuanfänge, um in den 80er- und 90er-Jahren schließlich eine der erfolgreichsten Rockbands der Welt zu werden – mit insgesamt 60 Millionen verkauften Platten: Keine Klassenfete ohne „Don’t you“, keine Engtanzparty ohne „Belfast Child“.
Gemeinsam mit ihren irischen Kollegen von U2 gaben die Simple Minds den musikalischen Ton an und waren das moralisch-politische Gewissen der Musikindustrie. Live Aid und diverse Konzerte und Aktionen zugunsten von Nelson Mandela, dem sie mit dem eigens komponierten „Mandela Day“ ein musikalisches Denkmal setzten, schufen bei Millionen von Fans ein Bewusstsein für die massiven Ungerechtigkeiten zwischen der Ersten und der Dritten Welt.
Das Auf und Ab der Simple Minds
Aber dann blieb der große Erfolg aus. Die Band geriet in die Krise; Sänger Jim Kerr wurde Hotelier auf Sizilien. Und doch: Die Simple Minds haben nie aufgegeben. Nach einer kurzen kreativen Durststrecke sind die Schotten seit ungefähr 15 Jahren musikalisch wieder voll auf der Höhe. Die Band brachte eine ganze Reihe wirklich guter Alben heraus, die den typischen Simple-Minds-Sound mit wohldosierten modernen Elementen aufpeppte. Und wer die Simple Minds jemals live gesehen hat, ob vor 30, 20, zehn oder fünf Jahren, der weiß, dass Jim Kerr ein begnadeter Frontmann ist. Er schafft es immer noch bei jeder Show, dem Publikum das Gefühl zu geben, dass an diesem Abend nichts schöner sein könnte, als bei einem Simple Minds-Konzert zu sein.
„Live in the City of Angels“
Also ja: Es ist mehr als sinnvoll, jetzt ein aktuelles Live-Album zu veröffentlichen. „Live in the City of Angels“, letztes Jahr bei einer Nord-Amerika-Tour aufgenommen, bietet mit 25 Songs einen kompletten Überblick über 40 Jahre Bandgeschichte. Bleibt nur zu hoffen, dass Jim Kerr und seine Mannschaft im nächsten Jahr auch mal wieder für ein paar Konzerte nach Deutschland kommen.