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„Amateurs“ von Laura Jean: Eine vertonte Tragikömodie?

Laura Jean - Amateurs

Auf „Amateurs“ durchleuchtet Laura Jean schonungslos wie humorvoll sich selbst und den Kulturbetrieb.

Laura Jean Englert setzt sich auf „Amateurs“ mit ihrem Dasein als 40-jährige Songwriterin aus Australien auseinander – und bezeichnet die sechste Platte als Tragikömodie. Ein erster Faktencheck zeigt zunächst, dass es mit der Tragik doch eigentlich nicht so weit her sein kann: Lorde, Jenny Hval und Snow Patrol als bekennende Fans sind eine Sache, doch sich mal eben Aldous Harding und Marlon Williams für den Backgroundgesang gönnen zu können, noch eine ganz andere.

Etwa beim Opener „Teenager again“, der eine Brücke zu Laura Jeans überraschend poppigen Vorgänger „Devotion“ schlägt. Mit „Too much to do“ nähert sie sich noch ein weiteres Mal dem perfekten Popsong, bevor die zweite Albumhälfte mit Streicherarrangements und Fokus auf dem Klavier wieder stärker an ihre folkigen Frühwerke andockt. Das ist musikalisch vielleicht nicht ganz so spannend, lenkt die Aufmerksamkeit jedoch auf ihre Texte, die neben schonungsloser wie humorvoller Selbstvermessung eben auch kritische Blicke auf den Kulturbetrieb werfen. Kunstfeindliche und antiintellektuelle Tendenzen sind ja durchaus eine Tragik, die sich nicht auf Australien beschränkt.

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