„Death Jokes“ von Amen Dunes: Seltsame Schnittstellen
Damon McMahons langerwartetes sechstes Album ist eine Herausforderung – und ein Highlight dieses Musikjahrs.
Erinnert sich noch jemand an Damon McMahon? 2018 gab es keine bessere Platte als „Freedom“ von seinem Projekt Amen Dunes – nur ist das eben schon sechs lange Jahre her. McMahon hat lange mit einer Covid-Erkrankung gekämpft, er ist Vater geworden und hat seinen Wohnsitz von LA nach Woodstock, New York verlegt. Vor allem aber hat er sich musikalisch neu aufgestellt: Noch immer entspringen die Songs seines mittlerweile sechsten Albums dieser seltsamen Schnittstelle zwischen Folk, Blues, Country und Psychedelia, doch besinnt er sich hier auch auf die Clubs und Raves, mit denen er aufgewachsen ist.
Zunächst ist es ziemlich herausfordernd, wenn McMahon mit Polyrhythmen und Beats hantiert, ein Interview mit J Dilla oder auch Comedians und Protestgesänge sampelt. Doch noch immer sind da diese herausragenden Kompositionen, die er mit knarziger, oft zitternder Stimme vorträgt, und nach und nach entpuppt sich gerade dieses vermeintliche Chaos als Schneise, die er in unsere niederschmetternde Gegenwart schlägt. Wenn McMahon in „Purple Land“ seiner Tochter mit Plattitüden die Welt erklärt, dann zum eigenen Hadern wechselt und schließlich ein höheres Wesen anspricht, hat dieses Highlight des Musikjahres 2024 seinem allerbesten Moment: „Life goes by/But I don’t mind“.