„An Rändern“ von Angelo Tijssens
„An Rändern“ hat gerade mal 124 Seiten, doch die poetischen und zugleich so detaillierten, assoziationsreichen Bilder dieses Debüts können es mit jedem Wälzer aufnehmen.
In „An Rändern“ von Angelo Tijssens kehrt ein junger Mann nach dem Tod der Mutter in sein Heimatdorf an der Küste Flanderns zurück und wird von den Erinnerungen an seine traumatische Jugend eingeholt.
„An Rändern“ von Angelo Tijssens ist unsere Buchempfehlung der Woche.
„Nicht viel. Du?“ Mit einer ins Handy getippten Nachricht endet der Roman, und obwohl sich dieser letzte Satz aus so viel Hoffnungslosigkeit speist, liegt in ihm vielleicht auch ein Neuanfang. Angelo Tijssens, der mit den Drehbüchern zu den Filmen „Girl“ und „Close“ von Lukas Dhont für internationales Aufsehen gesorgt hat, veröffentlicht mit „An Rändern“ sein Romandebüt.
Ein junger Mann kehrt nach dem Tod der Mutter in seinen Heimatort an der Küste Flanderns zurück und wird von den Erinnerungen an die traumatische Jugend eingeholt: die körperlichen Misshandlungen seiner Alkoholikermutter, vermeintlich unüberlegte Bemerkungen, die das Selbstwertgefühl angreifen, und ein Umfeld, in dem für queeres Begehren kein Platz ist. Doch der Protagonist sucht auch den Kontakt zu einem ehemaligen Mitschüler, seiner ersten, in der Heimlichkeit gelebten Liebe, die mit der Flucht in die Stadt ein abruptes Ende gefunden hat … Es sind die poetischen und zugleich so detaillierten, assoziationsreichen Bilder, mit denen Tijssens auf gerade mal 124 Seiten eine derartige Intensität erzeugt, dass drei ins Telefon getippte Worte sehr lange nachhallen.
Mit „An Rändern“ hat es Angelo Tijssens auf unsere Liste der besten Bücher im März 2024 geschafft.