„Aşk“ von Altin Gün: Zurück zum anatolischen Acidfolk der 70er-Jahre
Mit ihrem fünften Album „Aşk“ besinnt sich Altin Gün zurück auf die Anfänge – und das im doppelten Sinne …
„Aşk“, das ist das tiefstmögliche Gefühl der Liebe – und dieses strömt euphorisch durch jedes Riff, jede Bassline, jeden Beat des neuen Altin-Gün-Albums. Nachdem die Anatolrockband aus Amsterdam auf ihren letzten beiden Projekten „Âlemund“ und „Yol“ zunehmend dem Synthiepop verfallen ist, besinnt sich das Sextett wieder auf ihren ursprünglichen anatolischen Folk-Rock-Sound der 70er Jahre, der sie auf ihren ersten beiden Alben „On“ und „Gece“ ausgezeichnet hat.
Der Synthesizer weicht der Saz, und die unverwechselbare Melange aus türkischem psychedelischem Groovepop („Leylim Ley“), Sci-Fi-Disco („Doktor Civanım“) und verträumtem Acidfolk („Dere Geliyor“) treibt eine Energie durchs Album, die mitunter zu explodieren droht („Çıt Çıt Çedene“). Doch nicht nur musikalisch ist das fünfte Album der Band eine Rückbesinnung: Alle zehn Songs sind Neuinterpretationen traditioneller türkischer Volkslieder. Da stellt sich natürlich die Frage: Wo bleibt die erste deutsche Band, die Gassenhauer wie „Lebt denn der alte Holzmichl noch“ in Acidfolk verwandelt?