„Auszeit“ von Ami Warning: Auflehnen durch Zurücklehnen
Auf ihrem vierten Album zelebriert die Münchnerin das Fünfe-gerade-sein-Lassen. Klar, dass das ganz besonders entspannt klingt.
Die Sorglosigkeit, mit der Ami Warnings Kinderlachen vom Cover ihres vierten Albums strahlt, täuscht genauso wie der Erholung suggerierende Titel „Auszeit“. Denn auf dem vierten Album der Münchenerin geht es immer wieder darum, den täglichen Leistungszwängen, dem kreativen Druck als freiberufliche Künstlerin und den vermeintlichen Selbstoptimierungs-Versprechen zu entkommen.
Warning nutzt dazu lockeren HipHop und Reggae entlehnten Akustikpop, der mit Gitarre und Percussions sommerliche Leichtigkeit verbreitet, während sich Warning in Zuspruch versucht: „Niemand kann immer funktionieren“. Oder: „Ich bin einfach stehen geblieben, scheint nicht mal jemand mitzukriegen“. Und: „Ich weiß, es wird vergehen, doch aktuell sind wir im Nebel“, sind Zeilen, mit denen die Musikerin Mut machen will, auch mal auszuscheren, fünfe gerade sein zu lassen.
Musikalisch hätte sie dafür durchaus mehr aus der Reihe tanzen können, wie wenn sie in „Rastlos“ die besungene Rastlosigkeit mit selbstvergessenen Gitarren-Akkorden kontrastiert. Aber vielleicht gehört genau das zum Konzept: Statt das „Höher, Schneller, Weiter“ zu bedienen, verweigert Warning jegliche Erwartungen und lehnt sich mit „Auszeit“ in Selah-Sue-Manier zurück. Gut so!