„Big Visit“ von Emma Rawicz & Gwylyn Simcock: Hochintensive Tiefenentspannung

Die britische Saxofonistin und der walisische Pianist mögen verschiedenen Generationen angehören – musikalisch einen sie Virtuosität und traumwandlerisches Komponieren.
Die junge britische Saxofonistin Emma Rawicz und den walisischen Pianisten Gwylyn Simcock einen zwei Dinge: traumwandlerische Sicherheit beim Komponieren und eine unglaublich leichtfüßige Virtuosität am Instrument. Längst muss sich Emma Rawicz nicht mehr vergleichen lassen mit einem in Ehren ergrauten Jan Garbarek, denn sie hat ihre eigene Sprache gefunden mit einem fast beängstigend großen Range zwischen Tenor- und Sopranhorn.
Und Simcock? Eine Autorität, spätestens seit er an der Seite der Basslegende Steve Swallow mit den Impossible Gentlemen in großen Lettern die Jazzgeschichte weitergeschrieben hat. Nun also ein Duoalbum der beiden, und was für eines! „Big Visit“ strotzt vor musikalischen Ideen, ohne überfrachtet daherzukommen. Rawicz und Simcock leisten sich immer wieder auch entspannte Atempausen, um im nächsten Moment mit einer neuen Melodielinie um die Ecke zu kommen. Das Hörerlebnis: hochintensive Tiefenentspannung.