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„Bird“ von Andrea Arnold im Kino: Wie realistisch ist magischer Realismus?

Der Film „Bird“ kommt am 20. 2. in die Kinos.
Der Film „Bird“ kommt am 20. 2. in die Kinos. (Foto: MFA+/© Atsushi_Nishijima)

„Bird“, der neu Film der Regisseurin Andrea Arnold, startet in den Kinos. Unter anderem mit dabei: der Schauspieler Franz Rogowski.

Hat der neue Film „Bird“ der Regisseurin Andrea Arnold („Big Little Lies“, „I love Dick“) wieder einen realistischen Ansatz wie ihre früheren Werke „Fish Tank“ oder „American Honey“? Jein, meint Volker Sievert, diesmal ist auch Magischer Realismus mit dabei.

Andrea Arnold dreht Filme über Armut und Perspektivlosigkeit in der englischen Unterschicht. Dabei stellt sie jeweils erfahrenen Schauspielern – Michael Fassbender in „Fish Tank“ (2009), Shia LaBeouf in „American Honey“ (2016) und nun Barry Keoghan („Top Boy“, „Saltburn“) – eine junge Schauspielanfängerin in der Hauptrolle zur Seite. In „Bird“ regänzt Arnold ihren realistische Ansatz nun mit Magischem Realismus, was schwer auf Kosten der Glaubwürdigkeit geht: Die zwölfjährige Bailey (Nikiya Adams) lebt mit ihrem gerade mal 26-jährigen, halbseidenen Vater Bug (Keoghan) zusammen in einer seltsam mondänen Bruchbude. Bug will mal wieder heiraten, Bailey lehnt das ab, sie ist einsam und filmt gerne die Möwen am Himmel der Küstenstadt. Überdeutlich: Sie würde auch gerne davonfliegen, der titelgebende Vogel ist sie aber nicht. Das ist ein herumstreunender, wunderlicher Mann in Rock und Rucksack (Franz Rogowski, „Undine“), der Baileys Begleiter wird … Arnolds Symbolik von Flügeln für Freiheit ist superschlicht, unglaubwürdig das nachgestellte Armutsmilieu und das Spiel von Profi Keoghan („Saltburn“) und Anfängerin Nikiya Adams, sehr groß die Anzahl der Klischees. Da helfen auch das authentisch gemeinte Kameragewackel und die Tatoos auf Keoghans Körper nichts, die leicht als Film-Fake zu erkennen sind: „Bird“ will frei wie ein Vogel sein, ist aber nur eine von diesen Attrappen, die zur Vogelabwehr auf Balkons befestigt werden.

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