„Blue Raspberry“ von Katy Kirby: Queere Überraschung
Explizit und intim, lyrisch wie musikalisch: „Blue Raspberry“ ist wie ein queerer Indiefilm für die Ohren.
Katy Kirby schreibt „Blue Raspberry“ über die Sehnsucht nach einer Frau – erst einen Monat später wird ihr bewusst, dass sie queer ist. Es entsteht ein Album, das auf künstlerische Weise von ihrer ersten queeren Beziehung erzählt. Dabei vernetzen sich „Cubic Zirconia“, „Salt Crystal“, „Alexandria“ und „Blue Raspberry“, deren Titel und einzelne Liedzeilen sich immer wieder gegenseitig aufgreifen.
Wie die in Nashville lebende Songwriterin erklärt, kamen diese Art von Songs immer wieder heraus, ohne dass sie es geplant hatte. Kirbys metaphorische Herangehensweise an Stücke darf allerdings nicht mit fehlender Direktheit verwechselt werden. Sie wird durchaus explizit und intim, lyrisch wie musikalisch. In „Wait listen“ etwa verschmelzen Drums und Bass, nur um den Raum punktgenau einer einzelnen Gitarre zu überlassen und anschließend wieder zusammenzufinden. Dabei erzählt Kirby stilvoll aus dem Schlafzimmer-Nähkästchen. „Blue Raspberry“ ist das weiche, jazzig angehauchte Pendant zu einem queeren Indiefilm.