„Blüten und Frost“ von Grafi: Melodramatischer Genremix
Metal und Rap – wie passt das zusammen? Grafi liefert mit „Blüten und Frost“ eine Antwort: zwischen Headbangen und Kopfnicken.
Die Kombination aus HipHop und Metal, die Grafi zu seinem Markenzeichen gemacht hat, ist nur auf den ersten Blick überraschend. Immerhin handelt es sich – spätestens seit Cloudrap – um zwei der melodramatischsten Genres überhaupt. Doch vielleicht gerade deswegen haben die meisten Fans eine klare Präferenz, was Grafi zu einem ewigen Nischenkünstler macht. Dabei ist die Balance auf „Blüten und Frost“ alles andere als ausgeglichen.
Freund:innen von düsterem Emorap kommen voll auf ihre Kosten, werden die Metal-Breakdowns am Ende von Tracks wie „20 Messer“ oder „Red Drama“ jedoch eher tolerieren als feiern, während sich umgekehrt Metalfans durch viel poppige 808-Beats kämpfen müssen, bevor sie headbangen können. Immerhin kann Grafi gleichermaßen gut singen, rappen und schreien. Als Themen nimmt er sich vor allem Tod und Verderben vor, aber auch Rapklischees kommen nicht zu kurz. Zeitweise erinnert das an die Soloprojekte von Grim104, nur ohne Gesellschaftskritik. Dafür mit jeder Menge Gefühl.