Botanist: Photosynthesis
Botanist machen Öko-Metal mit Hackbrett statt Gitarren. Jenseits aller Gimmicks ist diese Musik allerdings zart, abgründig und unendlich schön.
Botanist ist das Projekt des Musikers Otrebor aus San Francisco, und sein Name macht schon hinreichend deutlich, dass Otrebor ein Metalnerd der Güteklasse A ist. Und jetzt bitte nicht lachen: Wenn er Musik als Botanist aufnimmt, sagt er, kanalisiere er ein Kunstfigur names Botanist sowie dessen romantisierte Vorstellung einer Zukunft, in der die Menschheit sich selbst zugrunde gerichtet hat und die Pflanzen die Welt zurückerobern. Natürlich äußert sich das in Black Metal, wo der Waldfetischismus immer schon seltsame Knospen getrieben hat: also „Light“, „Water“, „Chlorophyll“, „Oxygen“.
Doch als ob das hardcore alberne Konzept nicht genug wäre, spielen Botanist ihren Black Metal nicht mit der Gitarre, sondern mit dem Hackbrett. Und da liegt der Clou: Das ist wirklich richtig schön. Es ist wohl das beste Kompliment für Otrebors Projekt, dass seine Musik nicht das latent ökofaschistische, menschenverachtende Gekeife ist, das man angesichts dieser Beschreibung erwarten würde. Stattdessen ist „Photosynthesis“ verletzlicher, dynamischer und zarter noch als etwa die Postmetal-Posterboys Deafheaven es je gewesen sind.