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Wo Kängurus auf der Flucht erschossen werden

Explodierende Autos und Tag der offenen Tür im Zoo: „Briarpatch“ von Sam Esmail wirkt, als sei die Serie dem Kopf David Lynchs entsprungen.

Der US-amerikanische Drehbuchautor, Regisseur und Showrunner Sam Esmail war der Schöpfer von „Mr. Robot“, im Mittelpunkt von „Briarpatch“ – ab Dienstag auf 13th Street – aber steht eine Frau: Die von Rosario Dawson gespielte Allegra Dill kehrt in ihr Heimatkaff in Texas zurück, um den Mord an ihrer Schwester aufzuklären. Während der halbe Zoo ausgebüxt ist, Krokodile und Giraffen durch den Ort geistern und Kängurus auf der Flucht erlegt werden, erkennt Allegra: Hier ist nichts, wie es scheint. David Lynch lässt grüßen!

Whodunit als Beiwerk des Skurrilen

Klar steht der Mord an der Schwester für Allegra Dill im Mittelpunkt, und gleich zu Beginn fragt sich die Ermittlerin: Wie viel Dreck mag ihre Schwester wohl am Stecken gehabt haben, bevor man sie so grausam hochgehen ließ? Aber Sam Esmail hat noch viel mehr Pfeile im Köcher. So zeichnet er die Charaktere des texanischen Kleinstädtchens liebevoll-ironisch, bindet die Fäden des kriminellen Netzwerks äußerst geschickt und kreiert Bilder, in denen noch der kleinste Hintergrund genauestens beobachtet werden will – überall findet was statt. Die Trägheit der Provinz, der das Geschehen noch zusätzlich entschleunigende Score und die Skurrilität vieler Charaktere bilden einen Mix, der schläfrig-belustigt macht. Bis Allegra Dill kräftig auf den Tisch haut … (jw)

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