„So happy it hurts“ von Bryan Adams: Alles wird gut!
Auf seinem neuen Album „So happy it hurts“ ist Bryan Adams in einem Rausch – doch eingeworfen hat er wohl vor allem Glückskekse.
Meine Fresse, was ist Bryan Adams gut drauf: „So happy it hurts“, „Never gonna rain“, „You lift me up“ – und das sind nur die Titel der ersten drei von insgesamt zwölf unverschämt euphorischen Songs, die der Bursche auf seinem neuen Album zu einem Gebinde der guten Laune zusammengestellt hat. „Ich finde es gut, grundsätzlich positiv zu denken – und zwar auch dann, wenn es schlecht läuft“, sagt der Kanadier zu der konsequenten Schwerpunktsetzung auf seinem 15. Studiowerk. Ihm geht es darum, negative Dinge so umzudeuten, dass sie am Ende etwas Schönes sind: „Mit dieser Einstellung kannst du etwa auch Regen als ein Geschenk empfinden.“
Die Frage, ob sein auf „So happy it hurts“ sehr offensiv zur Schau gestellter Optimismus nicht sogar schon einen Hauch von Provokation beinhaltet oder auch ein bisschen oberflächlich und unreflektiert rüberkommt, lässt der 62-Jährige Mainstream-Rocker, der seit den 80ern mit ewig jungen Songs wie „Heaven“ und ganz besonders „Summer of 69“ in der obersten Liga der männlichen Musiker mit Gitarre spielt, gar nicht erst an sich heran. Auch die Corona-Pandemie, wegen der er des Öfteren schon Konzerte streichen oder verlegen musste, bringt Adams nicht grundsätzlich zum Verzweifeln, sondern er begegnet der Unbill allenfalls mit Lakonie. „Was will man machen? Zum Glück hat sich meine Befürchtung, dass es nie wieder normale Konzerte geben würde, als falsch herausgestellt. Und ich bin mir sicher, dass wir mit Corona werden leben müssen, ganz wird das nie wieder weg gehen.“ Ihn selbst hat es auch schon zwei Mal erwischt – aber allzu schlimm gewesen sei es natürlich nicht.
Adams, der die neue Platte „So happy it hurts“ zusammen mit seinem alten Hit-Garanten, dem Produzenten Robert „Mutt“ Lange, aufgenommen hat, ist nicht nur ein Meister der Zuversicht, sondern auch ein sehr talentierter Work-Life-Balancierer. Den Song „On the Road“ hat er über das unübertroffene Gefühl geschrieben, auf Tournee zu sein. Das mag er nämlich auch nach vier Jahrzehnten im Geschäft nicht missen. „Ich brauche den Ausgleich zwischen Familien- und Berufsleben. Beides ist schön, aber die Kombination aus zwei Wochen unterwegs und zwei Wochen bei der Familie ist unschlagbar.“ Das, ergänzt Adams schmunzelnd, würden auch seine Partnerin Alicia und die beiden Töchter so sehen.
Neben seinen neuen Album „So happy it hurts“ arbeitet Bryan Adams auch nach wie vor extrem erfolgreich als Fotograf
Zumal er ja auch jenseits der Musik ein dankbares künstlerisches Betätigungsfeld gefunden hat. Bryan Adams zählt zu den absoluten Top-Fotografen: Er ist nicht nur etwa für den aktuellen Pirelli-Kalender verantwortlich, sondern hat auch schon so ziemlich jede Berühmtheit auf Erden porträtiert. Ganz besonders am Herzen liegen ihm aber seine gesellschaftlich engagierten Fotobücher „Wounded“ und „Homeless“, mit deren Erlösen er Kriegsinvaliden und Obdachlose unterstützt.