Calexico: Seasonal Shift
Weihnachten in der Wüste: Die Tex-Mex-Rocker haben ein Festtagsalbum veröffentlicht, bei dem man keine Michael-Bublé-Bedenken haben muss.
Der City-Slang-Newsletter verkündet: „Calexico veröffentlichen am 4. Dezember KEIN Weihnachtsalbum!“ Ein Blick auf das Cover offenbart diese Ankündigung ganz offensichtlich als Lüge. „Seasonal Shift“ ist, trotz des Marketing-Gimmicks, ein Weihnachtsalbum. Jedoch eines von der Sorte, die Besinnlichkeit eher durch Zynismus aufkommen lässt, und trotz anfänglichen Widerwillens stellt sich Festtagsstimmung ein, wenn Joey Burns auf dem Titeltrack „Family“ mit „Dysfunctionality“ reimt.
An anderer Stelle funktioniert die Besinnlichkeit sogar ganz ohne doppelten Boden, was natürlich nicht zuletzt an Calexicos wunderbar unweihnachtlichem Tex-Mex-Altrock-Sound liegt, der jedwede Michael-Bublé-Bedenken im Keim erstickt. So lassen sich etwa die Coverversion von Tom Pettys „Christmas all over again“, das venezolanische Weihnachtslied „Mi Burrito sabanero“ und vor allem der ruminative Walzer „Nature’s Domain“ auch dann noch prächtig hören, wenn man den Festtags-Kater schon längst wieder überwunden hat. Der sehr missglückte Rapausflug „Sonoran Snoball“ darf dagegen gerne im Filmriss hängenbleiben.
Seasonal Shift ist gerade erschienen.