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„Die Apollo Morde“ von Chris Hadfield: Countdown zum Mord

Buchcover „Die Apollo Morde“ von Chris Hadfield

In „Die Apollo Morde“ überzeugt Chris Hadfield mit einem Pageturner-Plot, in den er auch historische Personen glaubwürdig einbindet.

Den Russen muss man immer einen Schritt voraus sein. Dieses US-amerikanische Credo gibt es nicht erst seit heute, sondern führte schon nach dem Sputnikschock zum ehrgeizigen Apollo-Programm und dem ersten Stiefelabdruck auf dem Erdtrabanten. Doch schon Ende 1972 wirbelte der letzte bemannte Landeanflug kaum noch Mondstaub auf: Die Amis hatten ihr Revier markiert, kein Russe ist bislang in ihre extraterrestrischen Fußstapfen getreten. Soweit die reale Geschichtsschreibung, der Chris Hadfield nun durch eine Fiktion neuen Drive gibt. In dem Thriller-Debüt des ehemaligen ISS-Astronauten „Die Apollo Morde“ startet 1973 mit Apollo 18 eine weitere Mondmission, die jedoch geheime militärische Zwecke verfolgt.

Die Amerikaner wollen nicht, dass eine russische Station im Erdorbit ihre Spionagekamera auf Amerika richtet und Moskaus Mondmobil „Lunochod“ mit unbekanntem Ziel rumkurvt. Jedoch kommt es schon beim Astronautentraining zu einem Todesfall, während des Flugs ist die Verbindung mit Houston gestört, und die Sabotage der Station nimmt einen überraschenden wie mörderischen Verlauf. Alles deutet auf einen Agenten im Team hin, der sich sogar direkt in der Kapsel befinden könnte. So müssen die US-Raumfahrer mit einer russischen Kosmonautin kooperieren und auch nach der Wasserung des Kommandomoduls um ihr Leben kämpfen.

Ist „Die Apollo Morde“ von Chris Hadfield der erste NASA-Noir?

Wen fasziniert nicht der draufgängerische Wagemut der Mondlandungen, bei denen mit Bordcomputern navigiert wurde, über deren Rechenleistung später jeder Taschenrechner gelacht hat? Chris Hadfield scheint jeden Schalter dieser Apollo-Raumschiffe zu kennen. Er versteht es, uns für physikalische Vorgänge zu begeistern und überzeugt mit einem Pageturner-Plot, in dessen mitreißende Szenarien er auch historische Personen glaubwürdig einbindet. Ist „Die Apollo Morde“ von Chris Hadfield jetzt ein Retro-Scifi-Thriller oder gar der erste NASA-Noir? Egal! Endlich erfährt man mal, welche Probleme die Leichenbeseitigung im All verursacht und welche folgenschwere Konsequenzen ein unterdrücktes Niesen haben kann.

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