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Christian Pabst

Christian Pabst - credits Patrycja Rozwora
Foto: Patrycja Rozwora

Christian Pabst muss seine Ohren überall in der Welt des Pianojazz haben – um mit „Balbec“ seine ganz eigene Stimme zu finden.

Sollte Christian Pabst bei der Wahl seines Albumtitels Marcel Proust im Sinn gehabt haben, eines vorweg: Die Musik seines Pianotrios ist deutlich leichter zugänglich als Prousts ebenso lesenswertes wie unlesbares Epos „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“, welches der Franzose in weiten Teilen in einem Normandie-Seebad geschrieben hat, das er Balbec getauft hat, obwohl es eigentlich Cabourgh heißt. Auf die Suche macht sich indes auch der Pianist Christian Pabst, gemeinsam mit dem Bassisten André Nendza und Drummer Erik Kooger. Die Suche gilt einer musikalischen Bildsprache, die gleichermaßen einfach und komplex ist. Fein erzählte Miniaturen entstehen auf dem Flügel und dem Fender Rhodes, die einen beim Hören immer wieder überraschen, aber auch intuitiv mitnehmen. Nendza und Kooger spüren konzentriert Pabsts Faible für wechselnde Tempi nach und geben ihm die Freiheit, immer wieder leicht neben dem Beat in die Tasten zu greifen. Ähnlich wie Proust, der in der Sommerfrische Nordfrankreichs den Tratsch der reicher Pariser Gesellschaft wie einen Schwamm aufgesogen hat, muss auch Pabst seine Ohren überall in der Welt des Pianojazz haben. „Klingt wie …“ kann man sich indes verkneifen: Hier hat jemand seine ganz eigene Stimme gefunden.

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