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Mörder mit Macke

Buchcover „Trauma – Kein Entkommen“ von Christoph Wortberg

Bei seinem Debütroman „Trauma – Kein Entkommen“ profitiert Christoph Wortberg von seinen Erfahrungen als „Tatort“-Drehbuchautor.

Erstickt in einem Kühlschrank – hatten wir das schon mal? Im Thrillerdebüt von Christoph Wortberg deutet bei einem Leichenfund zunächst alles auf Selbstmord hin. Aber wer ist so blöd, ein solch riesiges Ding extra in den Wald zu wuchten, um zu sehen, ob bei geschlossener Tür das Licht auch wirklich ausgeht? Nee – Spoiler! – da hat einer nachgeholfen und fies den Kühli mit Robert Fellner drin auf die Türseite gekippt. Schon der zweite angebliche Suizid für die Münchener Kripo, die ein paar Tage zuvor einen Ertrunkenen aus einem Baggersee gefischt hat. Das Opfer August Hirschberger ist ein ehemaliger Obermaat – na, auch unwahrscheinlich, dass der sich nicht über Wasser halten kann!

Mordermittlerin Katja Sand zweifelt an den Fakten, sucht nach Verbindungen, findet heraus, dass beide bei der gleichen Marine-Einheit gedient und schwere Traumata erlitten haben. Fellner wurde einst von einer Schneelawine verschüttet und fast erstickt. Hirschberger ist bei einem Zwischenfall auf hoher See beinahe ertrunken. Für Psycho-Doc Alexander Hanning, der beide Opfer in Behandlung hatte, deuten die Todesumstände auf Reinszenierungen dieser Situationen hin. Anscheinend wollten sie sich durch Nahtoderfahrungen von ihren Traumata befreien – was dann ja auch irgendwie geklappt hat. Nur: Jemand muss nachgeholfen haben! Katja Sand führen die Ermittlungen zu einem psychologisches Duell mit dem unberechenbaren Täter …

Wortberg merkt man seine Erfahrung als „Tatort“- Drehbuchautor an. Nicht nur beim Krimiplot, auch beim Ermittlerensemble. Mit Katja Sand etabliert er eine eigenwillige Kommissarin, die mit ihrer Vergangenheit und der pubertierenden Tochter zu kämpfen hat. Sand hat zudem mit dem schrulligen Auto-Nerd Dorfmüller und dem gefrusteten Fink zwei Charaktere im Team, die mehr als nur Stichwortgeber sind. Zum Auftakt der dreiteiligen Trauma-Reihe gibt es also genügend Konflikt- und Entwicklungspotential, das zu weiteren Abgründen führt, denn Wortberg legt eine horizontale Erzählebene an, die am Ende geschickt in die nächste Folge führt. Da sind wir wieder mit dabei: Her mit noch mehr Psychozeugs!

Mit „Trauma – Kein Entkommen“ hat es Christoph Wortberg auf unsere Liste der besten Krimis im März 2021 geschafft.

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