Daniel Auteuil spielt in ein „Ein Schweigen“ einen Anwalt in der Defensive
Im Drama „Ein Schweigen“ des Regisseurs Joachim Lafosse spielt Daniel Auteuil einen Antwalt, der der Pädophilie bezichtig wird.
Missbrauch in der eigenen Familie: Dem Anwalt François wird im Drama „Ein Schweigen“ inzestuöse Pädophilie Pädophilie vorgeworfen. Regisseur Joachim Lafosse wagt sich in seinem neuen Film an ein hochkomplexes Thema.
Ein Film über sexuellen Missbrauch zu drehen, ein multidimensionales Trauma einzufangen, ohne es zu bagatellisieren, ist immer auch ein Wagnis. Um dieser Komplexität gerecht zu werden, entscheidet sich der belgische Regisseur Joachim Lafosse in seinem neuen Film „Ein Schweigen“, selbiges ins Zentrum zu rücken. Obwohl früh klar ist, dass zwischen dem erfolgreichen Anwalt François (Daniel Auteuil), seiner Frau Astrid (Emmanuelle Devos) und ihrem jüngsten Sohn (Matthieu Galoux) gar nichts in Ordnung ist, erfahren die Zuschauer:innen die Gründe dafür zunächst über Telefonate, Nachrichten und Polizeivernehmungen. Die Familie selbst schweigt. Und während sich François wegen eines medial wirksamen Falls noch von Journalist:innen umzingelt sieht, wird der Verteidiger selbst zum Angeklagten.
Der Vorwurf: inzestuöse Pädophilie. Und aus Schweigenden werden Mitwisser:innen und Mittäter:innen. Zwar lässt Lafosse keinen Zweifel daran, wer hier der Täter ist, verzichtet aber auf plumpe Todesstrafen-Forderungen, und wagt sogar so etwas wie Empathie. Dass das Schweigen über Sexualität weitaus fatalere Folgen als bloße Orientierungslosigkeit haben kann, ist klar, allerdings klaffen im Film so einige Lücken: Wieso schützt Astrid ihren Mann? Finanzielle Abhängigkeit? Angst vor sozialer Ächtung? Oder gar Liebe? Und hat François seine sexuelle Fixierung an seinen Sohn weitergegeben? Will uns der Film sogar weismachen, dass dies vererbbar wäre? Falls ja, wäre das mindestens fragwürdig.