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Das geile Rock’n’Roll-Gefühl – Björn Dixgard im Gespräch

Mando Diao lassen wieder die Sau raus. Zumindest so lange sich die Lehrer von Björn Dixgards Kindern nicht beschweren.

Björn, im Song „I was blind“ vom neuen Album „BANG“ eurer Band Mando Diao schreist du so laut, dass man es fast mit der Angst kriegt. Was steckt dahinter?

Björn Dixgard (lacht): Das ist Rockmusik, mein Freund. Ich dachte mir: Komm, lass es raus. Wir hatten so unglaublich viele Gitarrenriffs für dieses Album geschrieben, und für mich war dann dieser Schrei eine simple, aber effektive Art, dieses geile, hedonistische Rock’n’Roll-Gefühl auszudrücken.

Bist du ein Hedonist?

Dixgard: Vielleicht nicht im klassischen Sinne, sondern eher nach meiner eigenen Definition. Hedonismus bedeutet für mich die Freiheit, sich locker zu machen und die Sau rauszulassen. Viel zu oft erdulden wir es, dass Zwänge und Verpflichtungen unser Leben bestimmen. Wir sagen auf dieser Platte: Lasst eure miese Laune zu Hause, und lasst euch einfach mal fallen.

Ganz ohne Verpflichtungen ist aber auch schwierig.

Dixgard: Klar, die Kinder wollen mit Essen versorgt werden, und zweimal die Woche muss jemand den Müll rausbringen. Aber man sollte sich nicht zu viel gefallen lassen. „Don’t tell me“ zum Beispiel ist ein Song, der sich gegen Autoritäten wendet. Ich erkläre darin meinem Ältesten, der jetzt zehn ist, dass er sich von niemandem bevormunden oder unterdrücken lassen muss. Für Kinder ist es wichtig zu lernen, dass sie nicht zu ehrfürchtig und leichtgläubig sind und nicht alles schlucken, was man ihnen vorsetzt. Oh, hoffentlich rufen die Lehrer meiner Kinder nicht an, falls sie das hier lesen.

„BANG“ ist fürwahr ein bemerkenswert lautes Album.

Dixgard: Das hat sich so herausgeschält. Schon „Good Times“ vor zwei Jahren war eine Rückkehr zum Blues und zum Rock, und auf diesem Weg wandern wir jetzt weiter. Wir sind in den vergangenen Jahren so viel getourt wie seit Ewigkeiten nicht mehr. Seit Gustaf 2015 gegangen ist, spielen wir uns die Ärsche ab. Die dunkle Zeit mit Gustaf, der am Ende nicht mehr bei uns sein wollte, ist vorbei. Wir fühlen uns stark und voller Leidenschaft. Die rockigen Songs entstanden aus diesem Gefühl heraus, sodass uns jetzt gar nichts Schlimmes mehr passieren kann.

Gegen welche Wand haust du deinen Kopf denn dann bei „Bang your Head“?

Dixgard: Das ist eine sehr simple Partynummer. Ich schlage mir die Birne an, weil ich mich betrinke und bis zum Umfallen tanze. Die Idee zu dem Song kam uns durch „(You gotta) Fight for your Right (to party)“ von den Beastie Boys.

Was ist für eine gute Party entscheidend?

Dixgard: Gute Musik, gute Leute, gute Getränke. Auf einer Party will ich tanzen. Deshalb ist ein geiler Dancefloor auch wichtiger als coole Leute – tanzen kann ich notfalls auch alleine. Dummerweise werden in Stockholm immer mehr Clubs abgerissen, weil teure Wohnhäuser mehr Geld einbringen.

Das ist in Deutschland ähnlich.

Dixgard: Aber noch nicht so extrem. Was haben wir bei euch schon für rauschende Partys gefeiert: Berghain, Kater Blau, Wilde Renate in Berlin, aber auch die Technoclubs in Frankfurt. Ehrlich, ihr seid gesegnet, in Deutschland ist der nächste tolle Club nie weit.

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