„In einem blauen Mond“ von Die Mausis: Alles Käse?
Stella Sommer von Die Heiterkeit und Max Gruber alias Drangsal haben ihr Mausprojekt wiederbelebt – das weit mehr ist als ein Witz.
Wer hätte gedacht, dass Stella Sommer (Die Heiterkeit) und Max Gruber (Drangsal) ihr gemeinsames Projekt nach der an nur einen Tag eingespielten EP aus dem Jahr 2017 fortsetzen? „Was kann ein Mausi dafür?“ haben sie damals angesichts des Ungemach in der Welt gefragt, und bei der gegenwärtigen Polykrise ist ein Album mit Liedern aus dem erweiterten Themenbereich „Maus“ dann natürlich eben doch auch bitter nötig. Wenn Die Mausis da mit „Jedes Jahr ist gleich schlimm“ vermeintlich widersprechen, ist das schon Teil ihrer Strategie, die uns mit einer Mixtur aus Folk, Country, Songwriterpop und dem magischen Zusammenspiel zweier außergewöhnlicher Stimmen durch diese Tage bringt.
„Ich leg mein Geld in Käse an“ ist lustig, treibt die Mausmetaphorik aber nie bis zum Kalauer und hat auch noch Dirk von Lowtzow als Gastsänger zu bieten. Das „ABC der Ängste“ ist deutlich brüchiger, wenn es subjektiven Bammel neben Existenzängste stellt, und „Der Supergouda“ entpuppt sich schließlich als Super-GAU. „Das, was ich bin, wird hier nicht mehr gebraucht“ singen Sommer und Gruber schon bei „In einer stürmischen Nacht“, und am Ende wird in „Am Ufer der Nacht“ auch gestorben. Ein Lächeln und ein Tanz sind aber noch drin. Und erst dann: aus die Maus.