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„Die Prozesse“ von Marius Goldhorn

Portraitfoto Marius Goldhorn, der den Roman „Die Prozesse“ veröffentlicht
(Foto: Tanita Olbrich)

„Die Prozesse“ ist ein dystopischer Roman – doch geht es Marius Goldhorn dabei immer auch um die Weigerung, unglücklich zu sein.

„Die Prozesse“ von Marius Goldhorn ist unsere Buchempfehlung der Woche.

Schon wieder ein dystopischer Entwurf der ganz und gar nicht fernen Zukunft: In den westlichen Metropolen demonstrieren ethnische Minderheiten und LGTBQ-Gruppen für ihre Bürgerrechte, während nationalistischer Populismus boomt. All das gipfelt in der EU-Hauptstadt Brüssel in einen Barrikadenkampf und der Errichtung einer riesigen Kommune für alternative Lebensformen. Mittendrin sind der Erzähler T. und sein Partner Ezra. „Die Prozesse“ sticht heraus, weil der Roman ganz nah an seine Protagonisten heranzoomt, Details wirken lässt und so das Szenario fühlbar macht.

Während sich der todkranke Ezra in seiner nihilistischen Netzexistenz verfängt, schließt sich T. nach Erzas Tod den Kommunarden an. Und auch das zeichnet Martin Goldhorns Endzeitdarstellung aus: Die Aussteiger:innen entwerfen Theaterstücke, in denen sie Prozesse gegen Diktatoren initiieren, um dann ohne diese Erinnerungen in eine bessere Zukunft gehen zu können. Und auch T. sucht nach seiner ganz individuellen Bewältigungsstrategie. Im Untergang geht es Goldhorn immer auch um die Weigerung, unglücklich zu sein.

Mit „Die Prozesse“ hat es Marius Goldhorn auf unsere Liste der besten Bücher im September 2025 geschafft.

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