„Die schönere Lüge“ von Dana Spiotta

Mit ihrem Roman „Die schönere Lüge“ lotet Dana Spiotta die Grenze zwischen Fiktion und Wahrheit, zwischen Selbstbetrug und Scham aus.
„Die schönere Lüge“ von Dana Spiotta ist unsere Buchempfehlung der Woche
Seit der Schulzeit sind Meadow und Carrie beste Freundinnen, beide lieben Filme, und beide sind Regisseurinnen geworden. Da hören die Gemeinsamkeiten jedoch schon auf: Während Carrie mit konventionellen Streifen kommerzielle Erfolge feiert, gewinnt die privilegiert aufgewachsene Meadow viele Preise für ihre formal experimentellen Filme. Dabei lotet sie immer wieder die Grenze zwischen Fiktion und Wahrheit, Selbstbetrug und Scham aus.
Genau das tut Dana Spiotta auch in ihrem Roman, wenn sie etwa die zurückgezogene Jelly telefonische Affären mit Männern haben lässt, die weder ihren Namen noch ihr Gesicht kennen. Doch als Meadow beim Dreh einer Dokumentation auf eine Wahrheit stößt, die sie lieber nicht erfahren hätte, stürzt sie das in eine Krise. Spiottas Fragen nach Kunst, Künstlichkeit und kreativer Verantwortung könnten prätentiös oder sperrig wirken, doch „Die schönere Lüge“ reißt uns mit seinen lebendigen Figuren förmlich mit, auch wenn wir lange nicht wissen, wohin die Reise geht. So gelingt Spiotta der perfekte Balanceakt: eine Geschichte, die sowohl Meadow als auch Carrie gefallen würde.
Mit „Die schönere Lüge“ hat es Dana Spiotta auf unsere Liste der besten Bücher im April 2025 geschafft.