„Die Verdorbenen“ von Michael Köhlmeier
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In „Die Verdorbenen“ zeichnet Michael Köhlmeier die „freie“ Liebe seines kalten, moralbefreiten Personals ohne Anteilnahme.
Mit „Die Verdorbenen“ stellt Michael Köhlmeier dem linken Marburger Milieu ein vernichtendes Zeugnis aus.
„Ich denke mir das so: Du bist verdorben auf die Welt gekommen.“ Der Kriminalbeamte, der gegen Ende von Michael Köhlmeiers neuem Roman noch einmal mit dem Helden spricht, bevor der aus der Untersuchungshaft entlassen wird, fällt ein moralisches Urteil, das Köhlmeier auch zum Titel des schmalen Bändchens „Die Verdorbenen“ macht. Johann heißt der Held, der Anfang der 1970er Jahre – wie Köhlmeier seinerzeit auch – aus Österreich ins linke Marburg zieht und dort Germanistik und Politikwissenschaft studiert und nebenbei als Journalist und Autor zu schreiben beginnt.
Er lernt Christiane und Tommi kennen, und es entwickelt sich eine Dreierbeziehung zu Lasten von Tommi. Köhlmeier, der die Geschichte durch den nun 60-jährigen Johann erzählen lässt, stellt dem linken Marburger Milieu ein vernichtendes Zeugnis aus und zeichnet die „freie“ Liebe seines kalten, moralbefreiten Personals ohne Anteilnahme. Am Ende gibt es Tote, was Johanns frühem kindlichen Wunsch entspricht und der Handlung den Rahmen gibt: Er wollte einmal in seinem Leben einen Menschen umbringen.
Hat es Michael Köhlmeier mit „Die Verdorbenen“ auf unsere Liste der besten Bücher im Februar 2025 geschafft?