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„Die Vertraute des Mörders“: Emily Watson und das gewissenlos Böse

Die Vertraute des Mörders Arte Arte-Mediathek
Janet Leach (Emily Watson) gerät in dem Drama-Zweiteiler „Die Vertraute des Mörders“ an die Grenzen der Belastbarkeit. Sie ist als Sozialarbeiterin zum ersten Mal die Gerichtsbegleiterin eines mutmaßlichen Serienmörders, der sie manipuliert. Der Zweiteiler läuft auf Arte und kann in der Arte-Mediathek gestreamt werden. (© ITV Studios Foto: ARTE F)

In der Arte-Mediathek und bald auch auf Arte kann der englische Zweiteiler „Die Vertraute des Mörders“ gesehen werden. Das brutale Drama geht gewaltig an die Nieren.

Der Zweiteiler „Die Vertraute des Mörders“ ist so harter Tobak, dass der Rezensent nicht bereit ist, auch den zweiten Teil der Tragödie auf Arte oder in der Arte-Mediathek zu schauen. Dabei glänzen Emily Watson und Dominic West in ihren Rollen, doch vor allem letzterer ist als manipulierender Serienmörder so gut, das es einem böse die Nieren gehend.

„Die Vertraute des Mörders“: Dominic West böse gut

„Die Vertraute des Mörders“ ist die Verfilmung einer Mordermittlung, die 1994 wirklich stattfand: Im englischen Gloucester wird gegen Fred West (Dominic West, „The Crown“, „The Square“) ermittelt: Er soll eine seiner Töchter ermordet haben. Da die Polizei Fred West für einen Menschen mit Lernschwierigkeiten hält, bekommt er eine Prozessbegleiterin an die Seite gestellt. Die Sozialarbeiterin Janet Leach (Emily Watson, „Breaking the Waves“, „Chernobyl“) hat diese Ausbildung erst seit kurzem, der Fall ist ihr erster Job in dieser Funktion. Was sie von der ersten Minute an erfährt, ist fortgesetzt traumatisierend: Fred West manipuliert die Polizei, vor allem aber Janet Leach und konfrontiert sie mit einer unglaublichen Gewissenlosigkeit zu Details seiner Morde, wobei er sich mit seinen Taten durchgehend im Recht wähnt.

Janet Leachs Einsatz in diesem Fall basiert auf dem Crime and Disorder Act der britischen Regierung von 1988, der bestimmt dass Kindern und Jugendlichen bei Strafermittlungen eine geeignete erwachsene Person zur Seite gestellt wird. Auch Erwachsene mit Lernschwächen oder der Unfähigkeit, Situationen nicht richtig einschätzen zu können, fallen unter diese Bestimmung. Die Folge: Mit Janet Leach wird eine empfindsame Sozialarbeiterin einem emotionlosen und manipulativen Serienmörder emotional zum Fraß vorgeworfen. Fred West weiß, dass sie keine Informationen an die Polizei weitergeben darf und macht sie zur Komplizin, in dem er ihr von weiteren Morden erzählt und auch gesteht, dass seine Frau Rosemary (Monica Dolan, „Cyrano“) Mittäterin in vielen Mordfällen war. Der Polizei zeigt er immer wieder neue Stellen im Hinterhof, wo Leichenteile vergraben sein könnten. Er inszeniert sich als kooperierender Mensch ohne jegliches Schuldgefühl, der in einer Welt mit völlig anderen moralischen Vorstellungen lebt. Janet Leach aber, deren Privatleben nicht nur durch ihren Job unter Druck gerät, sondern auch durch ihren Mann, der an einer bipolaren Störung leidet, gerät an ihre Belanstungsgrenze. Gedreht hat diese eindringliche Miniserie Julian Jarrold („Yorkshire Murders“, „The Good Mothers“)

 

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