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„Die zweite Welle“: Wenn die Rache kalt serviert wird

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Die Narben und der Schmerz der Vergangenheit stehen Alexandra (Karoline Schuch) ins abgekämpfte Gesicht geschrieben. Die Dramaserie „Die zweite Welle“ steht ab sofort in der ZDF-Mediathek. Linear wird die Serie erst zwischen den Jahren im Dezember ausgestrahlt. (Foto: ZDF/Friederike Heß)

Die Dramaserie „Die zweite Welle“ mit Karoline Schuch in der Hauptrolle behandelt das Thema der Schuld nach der Tsunami-Katastrophe 2004 innerhalb eines Freundeskreises, deren Rechnung Jahre danach eingefordert wird. Jetzt in der ZDF-Mediathek, an Weihnachten im ZDF.

Der Tsunami im Jahr 2004 im Indischen Ozean brachte Hunderttausenden den Tod, in Thailand waren auch viele Touristen unter ihnen, die gerade am Strand weilten. Die Serie „Die zweite Welle“ (in der ZDF-Mediathek, an Weihnachten linear im ZDF) beginnt an Weihnachten 2004 und endet 15 Jahre später mit den Spätfolgen von dem, was damals passierte. Im Zentrum: Ein Freundeskreis aus Bonn und seine Verstricklungen in schwere Schuld, deren Folgen jetzt an die Oberfläche gespült werden.

„Die zweite Welle“: Die ZDF-Mediathek hat die Nase um Monate vorn

Das Thrillerdrama „Die zweite Welle“ handelt von einer gescheiterten Versöhnung zweier Schwestern 2004 in Thailand, was sich bis ins Jahr 2019 auswirkt, obwohl die eine Schwester 2004 umkommt. Die Serie handelt außerdem von der Fragilität beruflicher Karrieren vor dem Hintergrund von – obwohl nur gut gemeinten – kriminellen Handlungen. Alxandra Voss (Karoline Schuch, „Das Geheimnis des Totenwaldes“, „Für immer Sommer 90“) klingelt 15 Jahre nach dem Tsunami bei Harry Reuter (Johann von Bülow, „Furia“) und seiner Tochter Noa an der Tür: sie ist die Schwester seiner in Thailand verstorbenen Frau Julia und Noas Tante. Doch Harry ist im Gegensatz zu Noa nicht freudig überrascht, dass die tot geglaubte Schwägerin noch lebt – er ist hochgradig besorgt und ruft sofort seine Freunde an: Mit der Juristin Maren May (Ursula Strauss, „Euer Ehren“) hat er eine gemeinsame Kanzlei, Marens Ex Heiko May (Tim Bergmann) ist inzwischen ein erfolgreicher Schönheitschirurg, während Britta Michaelis (Katrin Röver, „Hindafing“) trotzt kriselnder Beziehung weiterhin mit Matthias (Özgür Karadeniz, „Liebes Kind“, „Das Lehrerzimmer“) liiert ist. Bei allen schlägt die Nachricht, dass Alexandra lebt, ein wie ein Tsunami. Doch das ist übertrieben: Alexandra holt gerade erst Luft – sie will aus mehreren Gründen Rache nehmen, dabei kennt sie den wichtigsten Grund noch gar nicht.

Die Serie „Die zweite Welle“ rückt in jeder ihrer sechst Folgen eine andere Person aus dem Freundeskreis in den Mittelpunkt. Rückblenden ins Jahr 2004 bringen dabei nicht nur immer mehr ans Licht, was damals alles vor und nach der tödlichen Welle in Thailand passierte – sie lassen zunächst auch neue, weitere Fragezeichen aufploppen. André Erkau und Friederike Heß waren für die Regie verantwortlich, das Buch stammt von Sarah Schnier. Das Ergebnis ist eine glaubwürdige Zeichnung sowohl der Charaktere als auch der Dynamiken in der Gruppe, auch wenn das Finale an manchen Stellen etwas zu bemüht übertreibt. Vor allem Karoline Schuch als vom Tusunami traumatisierte und von einem langen Gefängnisaufenthalt zermürbte, aber nicht gebrochene Alexandra überzeugt mit einer Mischung aus Härte und Verletzlichkeit, besonders aber mit ihrem Willen zur Rache in den bürgerlichen Kreisen ihrer verstorbenen Schwester.

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Von links: Heiko (Tim Bergmann), Maren (Ursula Strauss), Noa (Meira Durand), Alexandra (Karoline Schuch), Harry (Johann von Bülow), Matthias (Özgür Karadeniz), Britta (Katrin Röver). Die Serie „Die zweite Welle“ handelt von einer großen Katastrophe, auf die in einer Gruppe junger Menschen Traumata unterschiedlichster Art folgen, aber nicht nur das: Sie alle laden Schuld auf sich. Es folgt die Rechnung … Foto: Foto: ZDF / Nicolas Velter / [M] Claudia Schlicht

Karoline Schuch über ihre Figur in „Die zweite Welle“:

„Mich hat alles an der Rolle der Alexandra gereizt. Am stärksten habe ich mich auf die Wut und den Wunsch nach Rache gefreut, mit denen sie durchs Leben zieht. All die Jahre, die an ihr vorübergezogen sind, all die schöne Zeit, die sie hätte haben können: unwiederbringlich vorbei. Ihr körperlicher und seelischer Schmerz darüber ist in jeder Szene spürbar und dieses Grundgefühl hat mir viel abverlangt, aber auch große Freude bereitet. Gefühle wie Wut und Rachegelüste sind zutiefst menschlich und ergo auch weiblich, sie werden in dieser Form aber eher an Männerfiguren erzählt. Für Frauen sind Rollen wie Alexandra nach wie vor ausgesprochen selten. An dieser Stelle gilt mein ganzer Dank Sarah Schnier, unserer Autorin, die sich eine solche Figur ausgedacht hat.“

 

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