Zum Inhalt springen

Dino Paris & Der Chor Der Finsternis: Alles wird ganz schlimm

Dino Paris & Der Chor Der Finsternis: Alles wird ganz schlimm

Ein eigener Folkpop-Sound, geile Texte und das Video des bisherigen Jahres: Dino Paris & Der Chor Der Finsternis gehören mit zu den besten Newcomern 2020.

Nach dem Plenum ziehst du dich aus der verrauchten WG-Küche in dein verrauchtes Zimmer zurück, zündest dir eine Zigarette an und nimmst einen Schluck aus der mit Leitungswasser gefüllten Mate-Flasche. Du lässt dich auf dein Palettenbett fallen und bläst Trübsal. Ihr habt beim Plenum viel über die Welt gesprochen, und es lässt sich nicht leugnen: Es sieht schlecht aus. Klimakrise, Kapitalismus und das ontologische Prekariat der Postmoderne – das ist doch alles scheiße.

Also greifst du zu deiner Gitarre und schreibst einen Song darüber, wie geil es ist, sich wegen des Klimawandels das ganze Jahr über sonnen und Softeis essen zu können. Du bist dir dabei zwar nicht ganz sicher, auf welcher Ebene der Ironie du dich befindest, aber dein erstes Album „Alles wird ganz schlimm“ wird für seinen eigenen Elektrofolkpop-Sound, die unverschämt eingängigen Melodien und den aller Schlaumeierei zum Trotz geilen Texte in sämtlichen Pop-Feuilletons als Beste Neue Musik gefeiert. Man vergibt dir sogar, dass in einem der nicht-ironischen Songs einmal ein Papierflugzeug auftaucht. Es wird ja schließlich auch angezündet.

Alles wird ganz schlimm ist bei Kreismusik erschienen.

Beitrag teilen: