Zum Inhalt springen

„Doppelhaushälfte – Staffel 3“: Ziemlich high in der Zone

Doppelhaushälfte Staffel 3 Milan Peschel
Andis Vater Ingo (Christian Pätzold), Andi (Milan Peschel) und Theo (Benito Bause) sammeln nackt Pilze im Brandenburger Wald. Die dritte Staffel der Serie „Doppelhaushälfte“ läuft jetzt bei ZDFneo und kann in der ZDF-Mediathek gestreamt werden. (Foto: ZDF/Tilo Hauke)

Auch Staffel 3 der Serie „Doppelhaushälfte“ auf ZDFneo und in der ZDF-Mediathek ist wieder bitterböse, politisch unkorrekt und insgesamt absolut gelungen.

Nach Beginn des ganzen Durcheinanders im fiktiven Berliner Speckgürtelvorort Schönefelde vor zwei Jahren und Staffel 2 vor einem Jahr geht die Serie „Doppelhaushälfte“ jetzt bei ZDFneo in ihren dritten Durchgang. Gestreamt werden können alle drei Staffeln in der ZDF-Mediathek. Wieder werden viele aktuellen gesellschaftlichen Diskurse auf Vorgartengröße runtergebrochen und innerhalb der Handlung durch unendlich viele Verwerfungen komischer Art kommentiert. Damit gehört diese Serie zum Relevantesten, was Fernsehen im komischen Sektor aktuell zu bieten hat.

Wo sonst kriegt man Themen wie Gender Pay Gap, Tradition vs. Moderne, genderneutrales Sprechen, Vaterschaft oder die Untiefen des Life-Coachings unter einen satirischen Hut und erzählt gleichzeitig noch kurzweilige Geschichten mit Charakteren, die trotz aller satirisch überzeichneter Fehler ernst rüberkommen? Blickt man zurück zu „Stromberg“, so hat man ein, zwei Charaktere, die sich zum Honk machen, hier aber kommt niemand ungeschoren davon, auch wenn Florian Lukas von der ersten Folge an unübertroffen ist in der Selbstentblößung seiner Figur des Andi Knuppe – die aber dennoch nie ihre Würde verliert. Ähnlich verhält es sich mit Andis „Gegenspieler“, dem Musiklehrer und Nachbarn  Theo Kröger (Benito Bause, „All you need“), der auf den ersten Blick einfach nur ein moderner Spießer ist, sich dann aber als mit allen Wassern gewaschener Kiffer, Vertrauenslehrer und früherer Musiker erweist.  Bei der Serie „Doppelhaushälfte“ ist den Macherinnen und Machern wirklich alles gelungen – zum dritten Mal, denn jetzt startet Staffel 3. Großen Anteil daran hat Headautor Dennis Schanz („Skylines“), der aber nicht nur beim Drehbuch (Amina Eisner, Miriam Suad Bühler, „Player of Ibiza“, Minh-Khai Phan-Thi, die die Tracy Knubbe spielt, und Andreas Reinhardt) kräftige Unterstützung erfuhr sondern auch bei der Regie: Franziska Margarete Hoenisch („Wendehammer“) drehte gleich mehrere Folgen der 3. Staffel, ebenso Sinje Köhler, eine Folge drehte der Schauspieler und Regisseur Daniel Popat. Hochkarätige Gaststars sind zudem dabei: Jasna Fritzi Bauer wirkt mit, Robert Stadlober („Führer und Verführer“, „Kafka“)  liefert als Vater von Zoe beim Geburtstagsbesuch einen völlig abgedrehten Auftritt hin, und Jonas Dassler („Der goldene Handschuh“, „Berlin Nobody“) agiert als schmieriger Life-Coach nicht weniger überdreht.

Filmästhetisch wagt sich Staffel 3 nicht so weit nach vorn wie noch die zweite Staffel von „Doppelhaushälfte“, wo eine Folge komplett im Metaversum spielt und zwei weitere Sonderfolgen ein Zombie-Special darstellen. Dafür wagt sich die letzte Folge ans Krimigenere. In dieser Folge wird gezeigt, wie sich in der Vergangenheit sowohl die Knuppes als auch die Sawadi-Krögers überhaupt am gleichen Abend und am gleichen Ort kennenlernen, ohne dass die beiden zukünftigen Paare einander erkennen. Doch auch damit ist noch lange nicht Schluss, die Geschichte der ungleichen Familien Knuppe und Sawadi-Kröger noch nicht auserzählt. Die vierte Staffel befindet sich bereits in der Drehphase, wie Schauspielerin und Regisseurin Minh-Khai Phan-Thi in Interviews bekanntgibt.

 

Beitrag teilen: