„Eden“ von Tua: Neue Hochstimmung
Der Orsons-Rapper feiert auf seinem neuen Solo-Album eine neue Ära der Entspannung und guten Vibes.
Dass Tua ein Faible für Tragik und Kitsch hat, ist nach knapp zwanzig Jahren Karriere nicht der Rede wert. Neu ist hingegen die Hochstimmung, mit der sich ein gut gelaunter Tua auf der Suche nach „Eden“ die großen Gesten gönnt. Waren Die Orsons bislang das Outlet für Sunnyside-Tua, macht er es sich nun alleine zwischen heimischer Pergola und südeuropäischem Strand gemütlich: eine neue Ära, wie es auf dem sommerlichen Opener heißt. Tua treibt damit seine Entwicklung – weg vom düster-verspulten Schwarzweiß-Sound, hin zur totalen Pop-Enthemmung („Niederlande“, „1in1Million“) – auf die Spitze und lächelt im schwäbischen Doppel mit Rin („Geld“) den Dürrejahren hinterher, die es auf der letzten Platte noch aufzuarbeiten galt.
So entstehen dann Hits wie „So gut es geht“, „14.000“ oder „Herr Aber Aber“, deren Catchyness einen dank UK-Einflüssen schamlos überrollt, aber nicht über den von nächtlichen Zweifelattacken getriebenen Familienvater hinwegtäuschen, der sich von falschem Stolz und vergangenen Bahnhofsplatz-Schlägereien einholen lässt. Bloß sitzt Tua inzwischen bei Anbruch des Tages mit Akustikgitarre im Garten. Vielleicht ist Eden ja gar nicht mehr so weit entfernt.