Einstein on the Beach: Opernhaus, Dortmund
Zwischen Sprech- und Musiktheater: Kay Voges inszeniert Philip Glass
Der gefeierte Dortmunder Schauspielintendant Kay Voges hat durchaus Erfahrung im Musiktheater: 2013 inszenierte er in der Ruhrmetropole „Tannhäuser“, 2015 in Hannover „Der Freischütz“, wobei insbesondere letzterer Abend konservative Opernfans vor Wut schäumen ließ.
Das allerdings waren Repertoireklassiker, an denen sich ein Sprechtheatermacher trefflich reiben konnte, „Einstein on the Beach“ aber, eine der wenigen Opern des Minimal-Music-Komponisten Philip Glass, wurde nach der Uraufführung 1976 durch den damals stilprägenden US-Regisseur Robert Wilson nur noch sporadisch aufgeführt – 1988 etwa inszenierte Achim Freyer das Stück in Stuttgart, 2001 gab es eine Inszenierung Berthold Schneiders in Berlin, das ist keine Rezeption, an der man sich als Regisseur lange abarbeiten muss.
Aber Voges ist nicht nur ein Bilderstürmer, sondern auch jemand, der sich intensiv in fremdartige Ästhetiken einfühlen kann. Entsprechend dürfte „Einstein on the Beach“ weniger auf den Skandal setzen als vielmehr auf die grenzüberschreitende Anlage der Komposition, die hier als Koproduktion von Opern- und Schauspielensemble, Dortmunder Philharmonikern und ChorWerk Ruhr selbst grenzenlos präsentiert. Die musikalische Leitung liegt bei Florian Helgath.