„Paradise Garden“ von Elena Fischer
Elena Fischer gelingt es in „Paradise Garden“, schwergewichtige Themen mit großer Leichtigkeit zu verhandeln – und sie dabei weder zu vereinfachen noch zu verkitschen.
In „Paradise Garden“ erzählt Elena Fischer mit viel Humor von einer warmherzigen Mutter-Tochter-Beziehung, die den schwierigen Lebensumständen trotzt.
„Paradise Garden“ von Elena Fischer ist unsere Buchempfehlung der Woche.
„Meine Mutter starb diesen Sommer“: ein schwerer erster Satz, der aber keinesfalls repräsentativ ist für den Ton von Elena Fischers Debütroman. Natürlich verliert ihre 14-jährige Protagonistin Billie, die eigentlich Erzsébet heißt, die einzige Bezugsperson – zunächst erzählt sie aber in Rückblenden und mit viel Humor von einer warmherzigen Mutter-Tochter-Beziehung, die den schwierigen Lebensumständen trotzt: Mit der alleinerziehenden Marika lebt Billie in einer Hochhaussiedlung in prekären Verhältnissen, der Erfindungsreichtum und die ansteckende Lebensfreude ihrer Mutter schirmen Billie jedoch von den Problemen ab. Nur nach ihrem ihr unbekannten Vater darf sie Marika nicht fragen. Plötzlich scheint sogar ein Urlaub möglich, der zunächst aber durch die Ankunft der Großmutter aus Ungarn und schließlich durch Marikas tragischen Tod nie stattfinden wird …
Herkunft, Armut, Trauerbewältigung: Spätestens, wenn Billie im zweiten Teil des Romans mit Marikas altem Nissan zu einem Roadtrip gen Norddeutschland aufbricht, um nach dem Vater zu suchen, ist der Vergleich zu Wolfgang Herrndorfs „Tschick“ unvermeidlich. Auch der Mainzerin Elena Fischer gelingt es, schwergewichtige Themen mit großer Leichtigkeit zu verhandeln – und sie dabei weder zu vereinfachen noch zu verkitschen.
Mit „Paradise Garden“ hat es Elena Fischer auf unsere Liste der besten Bücher im September 2023 geschafft.