„Emilia Pérez“: Sensationeller Mix aus Musical, Drama und Krimi
Jacques Audiards neuer Film kommt in die Kinos: „Emilia Pérez“ handelt von einem ehemaligen Drogenboss, der sich einer Geschlechtsumwandlung unterzieht und sein Leben radikal ändert.
Ein Drogenboss zieht sich aus seinem Geschäft zurück, unterzieht sich einer Geschlechtsumwandlung und gründet eine NGO, um den Opfern von Drogengewalt zu helfen. Kann das in einem Film überhaupt gutgehen? Ja, wenn Regisseur Jacques Audiard diesen Film dreht.
Regisseur Jacques Audiard stellt seine Figuren gerne vor krasse Kreuzwege: Selbstverwirklichung oder Fremdbestimmung, Schönheit oder Gewalt. Mal ist es ein krimineller Schläger, der auch talentierter Pianist ist („Der wilde Schlag meines Herzens“), dann ein Straßenboxer, der sich in einer Orca-Trainerin verliebt, die beim Job beide Beine verlor („Der Geschmack von Rost und Knochen“). „Emilia Pérez“ ist Audiards kühnster Entwurf einer Welt, in der wir nur glücklich werden, wenn wir unserem Herzen folgen, unter allen Umständen: Drogenboss Manitas will seine Welt aus Schmerz und Blut und selbst Frau und Kinder hinter sich lassen, um zu sein, was er immer schon sein wollte: eine Frau! Anwältin Rita (Zoe Saldaña, „Avatar: The Way of Water“, „Amsterdam“) engagiert er für die gesamte Orga, und als Manitas „gestorben“ ist und als Emilia Pérez wiederaufersteht, haben wir uns längst damit arrangiert, das Audiard seine Geschichte auch noch mit Gesangseinlagen der Schauspielerinnen anreichert! Unfassbar, aber es funktioniert. Als Emilia dann Frau (Popstar Selena Gomez, „Only Murders in the Building“, „The Dead don’t die“) und Kinder zu sich holt, sich als Tante ausgibt und als Gründerin einer NGO für die Hinterbliebenen von Opfer der Drogengewalt an die Öffentlichkeit geht, gerät das neue Leben in Gefahr … Die transgeschlechtliche Spanierin Karla Sofía Gascón glänzt als Manitas und Emilia in diesem mutigen Mix aus Almodóvar-Melodram, Sozialdrama und „Sicario“.