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„Songs for Joy auf der Veddel“: Ein Versprechen aufs Vergnügen

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„Songs for Joy auf der Veddel“ – das musikalische Mitmachprojekt von Erobique und Jacques Palminger. Ob Latin-Jazz, New-Wave oder Chanson – die 18 Songs stecken voller Lebensfreude und Humor.

Was 2009 mit der ersten „Songs for Joy“ Gala in Berlin begann, ging in Hamburg 2024 auf der Veddel in die zweite Runde. 14 Jahre später startet die neue Produktion in einem offenen Studio in der Immanuelkirche im Hamburger Stadtteil Veddel. Carsten „Erobique“ Meyer und Jacques Palminger veröffentlichen am 16. Mai ihr zweites „Songs for Joy“-Album – ein musikalisches Mitmachprojekt für Autor:innen, Musiker:innen und alle, die Lust haben, gemeinsam Musik zu machen.

Durch die über 100 eingesandten Lyrics, die Erobique und Jacques Palminger gemeinsam mit mehr als 50 Musiker:innen vertont haben, ist ein breit gefächertes Album entstanden. Die Songs fügen sich trotzdem fließend zusammen. Andere Künstler:innen hätten so vielleicht kostengünstig ein neues Album produziert. Bei diesem musikalischen Mitmachprojekt wurden hingegen laut eigener Aussage alle Beteiligen vergütet.

Latin-Jazz und Schlager-Jazz treffen auf New Wave und Boogie. Über den 18 Songs verschiedener Genres liegt der typische Erobique-Groove. Dadurch werden die Songs zu Tanznummern und halten als roter Faden das Album zusammen. Wie der Gastgeber einer wilden Party, auf der wahrscheinlich der Song „Discoroller“ laufen würde.

Kinderchor, Sprichwörter und Hamburg

„Noch sind die Eisdielen geöffnet/noch scheint die Sonne bis sieben Uhr“, singt ein Kinderchor in „Noch ist es Sommer“. Ein fröhlicher Schunkel-Ohrwurm, der Lagerfeuerfeelings aus dem Ferienlager hervorruft – und dafür braucht es nicht mal nostalgische Feriencamp-Erinnerungen.

„Von deinem Teller werde ich nicht satt“ ist eine Chanson, in dem Spoken Word auf Jazz trifft – ironisch, melancholisch und mit Augenzwinkern serviert. Alles rund um das Thema Essen wird zu einer Metapher für eine unerfüllte Liebe. Der Song spielt mit Sprache, wie es ein gutes Chanson eben tut. Sprichwörter wie „Am Hungertuch nagen“, „Tischlein deck dich“ oder „Ins Gras beißen“ werden nicht zitiert, sondern neu angerichtet. Hier stehen sie nicht für das, was man erwartet – vielmehr werden sie umgedeutet.

„Tischlein deck dich“ wird zu „Kein Tischlein deckt sich heut für mich“, und zeigt: Märchenhaftes bleibt Wunschdenken. Das Ergebnis ist ein Text, der vertraut wirkt, und doch voller unerwarteter Überraschungen steckt. Wiederholungen wie „Wann gibt’s dich endlich zum Dessert“ verstärken die von Sehnsucht geprägte Grundstimmung.

Schon der verdrehte Titel im Song „Bert & Ernie“ macht klar: Hier geht’s um Gegensätze! Und trotzdem stolpert man im ersten Moment durch den Song und seine Gegensätze. Latin-Jazz legt die rhythmische Grundlage für eine Aufzählung der Gegensätze, die so einfach wie niedlich ist: „Du liebst neu/Und ich lieb alt/Dir ist warm/Und mir ist kalt/Du im T-Shirt/Ich mit Schal/Ich analog du digital/Du liebst eckig/Du liebst rund/Ich lieb Katze/Du liebst Hund/Du liebst Wolken/Ich lieb blau/Du St. Pauli/Ich HSV“. Die Hamburg Bezüge zu St. Pauli und HSV sind nur ein kleiner Teil lokaler Bezüge. So etwa auch mit dem Song „Veddel Veddel“ – eine Hommage an die Elbinsel und Stadtteil Veddel und seine Leute.

Hat das neue „Songs for Joy“-Projekt von Erobique und Jacques Palminger noch dem Versprechen begonnen, „Singen, Tanzen, Lachen und den Leuten Freude machen“, endet das Album mit „Tag und Nacht“. Ein ruhiges, ja gar ein Schlaflied, das dennoch Freude macht und das Versprechen des Openers voll und ganz einlöst. Genau wie all die anderen 17 Songs.

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