„Exit – Staffel 3“: Superreich und skrupellos – Investmentbanker auf grünen Abwegen
In „Exit – Staffel 3“ auf ZDFneo wittern die norwegischen Investmentbanker-Kumpels ein neues, grünes Geschäftsmodell. Wäre da bloß nicht diese nervige Realität …
Sie sind zurück: die Arschlöcher vom Dienst. Auch in der dritten Staffel der norwegischen Dramaserie „Exit“ (ab sofort in der ZDF-Mediathek streamen) kämpfen die vier Investmentbanker Adam (Simon J. Berger), William (Pål Sverre Hagen), Henrik (Tobias Santelmann) und Jeppe (Jon Øigarden) wieder mit allen Mitteln um den Titel des moralisch verwahrlosesten Menschen – und natürlich um Geld. Dabei ist William doch eigentlich aus dem Rennen ausgeschieden. Immerhin hat er seinen eigenen Tod vorgetäuscht und sich in die arabische Wüste abgesetzt, wo er nun auf einem Kamel reitend auf der Suche nach einem Gin Tonic ist. Weit weg und in einer anderen Klimazone schmieden die drei übrig gebliebenen Lackaffen neue Businesspläne: Grün soll es werden. Steuerfrei und klimagerecht. Klingt erst mal noch einem idealen Plan, bloß werden die Multimillionäre allmählich von ihrem Exzess, der Vergangenheit und der Realität eingeholt. Denn da sind immer noch drei Dinge, die sich nicht mit Geld kaufen lassen: Liebe, Leben und Gerechtigkeit.
„Exit“: Dritte Staffel in ZDF-Mediathek streamen
Während sich Hendrik in der Paartherapie wie die Axt im Wald verhält, liegt Jeppes Vater im Sterben. War Jeppes Leben bislang vom Kredo des unendlichen Wachstums bestimmt, wächst in ihm der Zweifel. Irgendwann ist Schluss. Doch was ist die Lehre daraus? Nimm so viel, bis du stirbst? Noch dramatischer ist es bei Adam. Dass er ein gewaltbereiter, frauenhassender Psychopath ist, dürfte niemanden wundern, der:die bereits die ersten beiden Staffel „Exit“ gesehen hat (lies hier die Review zu zweiten Staffel). Allerdings hat seine Ex-Frau Hermine (Agnes Kittelsen) nach den traumatischen Gewalterfahrungen und dem Verlust ihres ungeborenen Babys neuen Mut gesammelt, sich an Adam zu rächen. Und der Mann in der Wüste? Natürlich hält es William nicht lange ohne Kreditkarte aus. Eine Rückkehr aus dem Reich der Toten wird also immer wahrscheinlicher.
Mit opulenter Bildsprache lockt uns die dritte Staffel der norwegischen Serie in die Welt der skrupellosen Superreichen. Man weiß gar nicht, wen man hier mehr verachten soll. Den Typen, der seine Frau mit einem Möbelstück vergleicht? Oder den, der sich zwei Pornodarstellerinnen „kauft“, weil es ihm daheim zu still ist? Während die wunderschönen, an unterschiedlichsten Orten der Welt gedrehten Szenen dem Auge schmeicheln, kitzeln die Menschen, die durch diese Kulissen stolzieren, die pure Abneigung aus einem heraus. Ein Spannungsfeld, das die knapp 35-minütigen Folgen trägt und zu einem kurzweiligen Erlebnis macht.