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„Exit – Staffel 2“ auf ZDFneo: Norwegische Investmentbanker im Dauer-Exzess

„Exit“ ist eine norwegische Drama-Serie über das zügellose Leben von vier Investmentbankern. Zu sehen auf ZDFneo und in der ZDF-Mediathek.

Sex, Drogen und Geld – die Dreifaltigkeit der vier norwegischen Investmentbanker Henrik Kranz (Tobias Santelmann), Jeppe Schøitt (Jon Øigarden), Adam Veile (Simon J. Berger) und William Bergvik (Pål Sverre Hagen). Auch in der zweiten Staffel (beide Staffeln in der ZDF-Mediathek) nimmt uns Exit mit in das überdrehte Leben der wahrscheinlich unsympathischsten Menschen aller Zeiten. Henrik, Jeppe, Adam und William sind die Enfants Terribles der Antipathie und wollen vor allem eines: mehr! Koste es, was es wolle.

„Exit“: Die zweite Staffel ab jetzt in der ZDF-Mediathek

Henrik und Jeppe sind auf High-Society-Safari in Mosambik. Das Ziel: einen Löwen schießen. Am Ende reicht es zwar nur für ein Gnu, aber „irgendwas musste sterben, so ist das, das gehört nun mal dazu“. Nach einem seiner nächtlichen Drogenexzesse wacht Henrik schweißgebadet auf. Er hatte ungeschützten Sex mit einer Prostituierten, und so wächst in ihm die Paranoia vor einer AIDS-Infektion. Zurück von der Safari, erwischt Jeppe seine Frau Mille (Kaja Vik) beim Sex mit einem anderen Mann. Sofort springen ihm alle Sicherungen raus: Er drischt auf den Mann ein, zerrt ihn in den Heizungskeller und fesselt ihn. Auch William befindet sich auf seinem Weg zurück nach Norwegen. Nach einem missglückten Selbstmordversuch war erst mal ein Kokain- und Alkoholentzug in einer VIP-Reha in Portugal fällig, und zu Hause angekommen, setzt er kurzerhand seine Frau Celine (Ine Wilmann) vor die Tür. Währenddessen plant der soziopathische Adam bereits das nächste manipulierte Insidergeschäft in Millionenhöhe. Was er jedoch noch nicht weiß, ist, dass seine Frau Hermine (Agnes Kittelsen) gerade eine Fehlgeburt hatte …

Mittdreißiger im Dauerrausch

Wie bereits zum Ende der ersten Staffel scheint das Leben der vier Investmentbanker aus den Fugen zu geraten. Dennoch ist keiner von ihnen gewillt, die Bremse zu ziehen: Weiter, immer weiter lautet das Motto der jungen, adretten Typen in Designeranzügen, mit Einstecktüchern und Sonnenbrillen auf. Henrik, Jeppe, Adam und William sind skrupellos, gierig und machtbesessen. Ihre moralische Wohlstandsverwahrlosung birgt eine riesige Tragik, die beim Zusehen voyeuristische Abgründe triggert, einen fesselt und schier den Atem raubt. Wirklich beängstigend ist, dass ein Großteil des Drehbuchs auf Interviews beruht, die der Autor und Regisseur Øystein Karlsen vorab mit vier Osloer Börsenmaklern geführt hat. Dennoch vernachlässigt Exit leider zu oft die reflexive Ebene und deutet nur selten die ökonomischen Machtverhältnisse an, denen auch die vier Protagonisten unterliegen. Eine Kritik, die sich schon andere artverwandte Streifen wie „Bad Banks“, „King of Stonks“ oder „The Wolf of Wall Street“ gefallen lassen mussten.

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