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„Ne Menge Leute“ von Fink: Alle Alben remastered

Fink

In den 90ern hat die Hamburger Band um Nils Koppruch sechs Alben voller Alt-Country veröffentlicht, die auch Sven Regener inspiriert haben.

Wer denkt, HH steht für Hamburger Schule und HipHop, der irrt. Die Hansestadt hat weit mehr zu bieten, unter anderem eine deutschsprachige Countryband, die schon Giant Sand und Wilco zitiert, als man hierzulande unter Country noch Truck Stop und Gunter Gabriel verstanden hat. Fink haben sich Mitte der 90er Jahre um den Sänger und Maler Nils Koppruch gegründet, sechs Alben unter anderem bei Indielabel-Legende L‘Age D’Or veröffentlicht, bevor sie sich Mitte der Nullerjahre aufgelöst haben und Koppruch sowohl solo als auch in Duo-Formation mit Gisbert zu Knyphausen musiziert hat. Den sperrig-spröden Fink-Sound mit Gitarre, Banjo und Mundharmonika nimmt Koppruch mit, genauso wie seine Dust-Bowl-Texte, Oden an die Vergänglichkeit und die Absurdität des Lebens.

„Die Zeit wartet auf niemanden, und ganz besonders nicht auf mich“, hat Koppruch auf dem 1997 erschienenen Fink-Debüt „Vogelbeobachtung im Winter“ gesungen – 13 Jahre später stirbt der Künstler völlig überraschend zwei Wochen vor seinem 47-Geburtstag. Zum zehnten Todestag veröffentlicht Trocadero Records eine sechsteilige LP-Box mit farbigem Vinyl – alle Fink-Alben remastered von Chris von Rautenkranz. Sechs Alben, die die Entwicklung einer Band zeigen, ohne die Element Of Crime nie aus der Neuen Vahr rausgekommen wären. Eine Entwicklung vom spröden AltCountry US-amerikanischen Vorbilds hin zu einem immer experimentelleren, skelettierten Rock, in dem der Hüftschwung lahmt und Fliegen um den Lampenschirm kreisen.

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